Zwei Wochen nach Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas haben erste Hilfslieferungen auch für Kinder den Gaza-Streifen erreicht. Mehr als 44.000 von Unicef bereitgestellte Trinkwasserflaschen seien im Rahmen eines Konvois aus 20 Lastwagen gemeinsam mit dem ägyptischen Roten Halbmond, der Weltgesundheitsorganisation und dem Welternährungsprogramm über den Grenzübergang Rafah in den Gazastreifen gebracht worden, erklärte das Kinderhilfswerk Unicef am Samstag in Köln. Das sei eine Tagesmenge für 22.000 Menschen.
„Angesichts einer Million Kinder im Gaza-Streifen, die mit einer kritischen Kinderschutz- und humanitären Krise konfrontiert sind, ist die Versorgung mit Wasser eine Frage von Leben und Tod. Jede Minute zählt“, sagte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. Diese erste, begrenzte Wasserlieferung werde Leben retten, aber der weitere Bedarf sei dringend und immens.
Nötig blieben auch Nahrungsmitteln, Treibstoff, Medikamente sowie grundlegende Dienste, erklärte Unicef. Ohne die kontinuierliche humanitäre Hilfe bestehe die reale Gefahr, dass lebensbedrohliche Krankheiten ausbrechen.
Rund eine Million Menschen seien auf der Flucht, etwa die Hälfte davon Kinder, erklärte Unicef. Viele von ihnen suchten in überfüllten Unterkünften Zuflucht. Jedes Kind müsse geschützt werden und humanitäre Organisationen wie Unicef müssten in der Lage sein, Kinder und Familie im Gaza-Streifen mit humanitärer Hilfe zu erreichen, sagte Russell.
Große Teile der Infrastruktur im Gaza-Streifen, einschließlich wichtiger Wasser- und Abwassersysteme, seien in den vergangenen fast zwei Wochen zerstört worden, hieß es weiter. Den fast 2,3 Millionen Menschen im Gaza-Sstreifen stünden lediglich drei Liter Wasser pro Person pro Tag zur Verfügung. Gemäß der Minimum-Standards für die humanitäre Hilfe benötige ein Mensch jedoch mindestens 15 Liter Wasser pro Tag zum Trinken, Kochen und Waschen.
Unicef habe am Grenzübergang Rafah zusätzliche Hilfsgüter für bis zu 250.000 Menschen bereitgestellt, die innerhalb weniger Stunden in den Gazastreifen weitertransportiert werden könnten, hieß es. Weitere Hilfsgüter seien auf dem Weg an die Grenze.
Am 7. Oktober hatte die Hamas, die Gaza beherrscht, mit Raketen und Terrorkommandos Israel angegriffen, etliche Menschen getötet und weitere verschleppt. Israel reagierte mit dem heftigen Beschuss Gazas und der Abriegelung des Gebietes.