Ab und zu ein schönes Glas Wein… Das hätte man bestimmt mit ihm trinken können. Jesus ließ sich schon mal verführen. Er genoss das Leben, die Gemeinschaft. Sicher, er hatte seine Prinzipien. Er lebte nach den Geboten der Tora. Aber gerade deshalb gab es für ihn ja auch mal eine Ausnahme.
Ein wichtiger Gedanke, gerade jetzt, in Zeiten von „7 Wochen ohne“. Gerade heute, wo wir von der Werbung massiv verführt werden sollen und an jeder Ecke mit Essen und Trinken gelockt werden.
Attraktive Angebote des Teufels
Jesus kennt unseren täglichen Widerstreit zwischen Schokolade und Gemüse, Fahrrad und Auto, Hausaufgaben machen und faul sein, womöglich aus eigener Erfahrung. Solchen Versuchungen begegnete er sicher mit Verständnis.
Versuchung, Verführung. Davon ist im Predigttext die Rede. Jesus begegnet dem Teufel. Und dieser macht ihm drei attraktive Angebote: Angebote, die ihn verführen sollen, aufs Ganze zu gehen. Sich auszuprobieren. Grenzen zu spüren.
Ich habe meine Schüler gefragt, ob sie das kennen: Verführungen, die so richtig aufs Ganze gehen. Da fiel ihnen Einiges ein: Drogen ausprobieren, ungeschützter Sex, Mutproben, Rachegedanken ausleben. Grenzen austesten. Nervenkitzel. So etwas hat der Teufel auch für Jesus in petto: Bungeejumping von den Zinnen des Tempels. Adrenalin pur. Und noch mehr: Unabhängigkeit, Macht, Ruhm.
Es gibt Momente in jedem Leben, da ist es wichtig, standhaft zu sein. Zu wissen: Hier ist Schluss. Da mach ich nicht mehr mit. Diese Grenze will ich nicht überschreiten.
Auch Jesus merkt: Diese Frage ist ernst. Todernst. Hier muss er Stellung beziehen. Er erteilt dem Teufel eine klare Absage. Er lässt sich nicht verführen. Er bleibt standhaft.
Wie schafft er das ? Was hilft ihm, zu widerstehen ?
Es sind Worte, die er von klein auf gelernt hat. Worte aus der Tora. Er zitiert aus der Bibel. Das hilft. Da ist Halt. Das spürt er. Aber trotzdem rückt ihm der Teufel immer mehr auf den Leib. Immer verführerischer werden seine Angebote. Hartnäckig und schlau versucht er es von verschiedenen Seiten.
Jesus wehrt ab, immer wieder, mit unterschiedlichen Zitaten. Aber erst als er den Teufel mit seinen eigenen Worten wegschickt, als er ihn entschieden abweist, lässt dieser von ihm ab.
Aus der Verführungssituation ist eine Entscheidungssituation geworden. Die biblischen Worte sind seine Worte geworden. Er braucht sie nun nicht mehr. Aber sie haben ihm den Weg gewiesen.
Auch Jugendliche kennen das gut. Die elterliche Warnung. Ratschläge von Freunden. Die Appelle der Lehrer. Zigmal gehört. Zigmal verworfen. Und doch bleiben sie im Ohr. Aber wirksam werden sie erst, wenn man sie für sich übernimmt. Geprüft, überdacht, verändert. Erst wenn ich es mir zu eigen mache, kann mir das Wissen der Generationen zur Orientierung werden.
Das Wort der Bibel hilft
Jesus hat seinen Grund gefunden. Er ist verwurzelt in Gottes Wort und Handeln. Er ist nicht unabhängig und frei. Er ist gebunden und doch zugleich, ja dadurch frei. Er kann widerstehen, weil er weiß, worauf er steht. Er ist verortet. In der leeren, endlosen Wüste der Versuchungen hat er einen Halt, einen Stand – und damit kann er standhaft sein. Der Teufel merkt das. Er kann ihm nichts mehr anhaben – und verschwindet.
Wo bin ich verortet und wo ist mein Grund ? Was hilft mir, in wichtigen Situationen standhaft zu sein ? Wie gehe ich in die Passionszeit ? Wo sind meine Worte, die mir Orientierung geben ? Sind es Worte der Bibel? Welche?
Es gibt Dinge, die kann man sich nicht selber sagen. Meine Schüler wissen das.