In Wittstock eröffnete die Kirchengemeinde einen kleinen, aber feinen Weltladen.
VonSusanne Liedtke
Schon am ersten Tag nach der Eröffnung ist der neue Weltladen der Kirchengemeinde Wittstock gut besucht. Egal ob sie auf der Suche nach Zutaten für die Koch-AG oder nach einem Mitbringsel für die Schwiegertochter sind, die ersten Kunden freuen sich über das ansprechend dekorierte Warenangebot und nehmen sich Zeit für ihre Wahl. Währenddessen haben Manuela Mantey und Christian Dörendahl alle Hände voll zu tun: die letzten Waren in die Regale räumen, Fragen beantworten und die richtigen Zahlen in die etwas eigenwillige Registrierkasse tippen. „Heute kommen wenigstens Belege heraus“, freut sich Manuela Mantey. Sie ist eine von bisher sechs Helfenden, die für eine regelmäßige Öffnung des neuen kleinen Weltadens im „Catharina Dänicke Haus“ in der Wittstocker Gröperstraße 20 sorgen wollen. Jeden Dienstag und Donnerstag, von 10 bis 16 Uhr sowie samstags von 10 bis 13 Uhr steht die grüne Eingangstür des frisch sanierten Fachwerkhauses neben der Wittstocker Heilig-Geist-Kirche nun seit dem 2. Mai einladend offen. Eine Holzkonstruktion und Glasscheiben lenken gleich beim Eintreten den Blick auf den kleinen Geschäftsraum mit fair gehandelten Produkten. Das Team hat sich viele Gedanken über das Sortiment gemacht. Vor allem Kaffee, Tee, Süßigkeiten und schöne Dinge zum Verschenken stehen in schönen grünen Holzregalen. Erst im vergangenen Jahr war das „Haus der Begegnung“ nach einer grundlegenden Sanierung feierlich neu eröffnet worden. Unter einem Dach fanden viele Initiativen und Gruppen der Kirchengemeinde ein gemeinsames Zuhause. Auch eine Familienberatungsstätte und der Verein ESTAruppin, der Träger von verschiedenen Projekten im Haus ist, haben dort ihre Räume. Dazu gibt es eine Dauerausstellung zur Namensgeberin Catharina Dänicke.
Die Idee zu einem Weltladen bestand in der Wittstocker Kirchengemeinde schon eine ganze Weile. „Nun haben wir endlich Räume dafür“, sagt Christian Dörendahl aus der Kirchengemeinde Dosse/Brausebach. Er ist Mitglied des neuen Weltladen-Teams. „Mit dem Kauf von Produkten aus fairem Handel hat der Kunde selber Einfluss auf eine gerechtere Welt“, erklärt er seine Motivation. Auch Manuela Mantey hatte nicht lange gezögert: „Als im Herbst die erste Infoveranstaltung zum Weltladen stattfand, wusste ich sofort, da bin ich dabei“, so die Wittstockerin, die sich als Gemeindeglied auch in anderen Bereichen der Kirchengemeinde engagiert. „In meiner Familie wird es uns seit einigen Jahren immer wichtiger, darauf zu achten, woher die Produkte stammen, die wir verbrauchen, und ob die Erzeuger einen gerechte Bezahlung dafür bekommen.“ Eine kleine Gruppe ehrenamtlich Helfender, die einen inhaltlichen Anspruch haben – darüber freut sich auch Marion Duppel. Als „Eine-Welt-Promotorin“ unterstützt sie ehrenamtlich Helfende bei Eine-Welt-Projekten im Sprengel Potsdam und ist beim Trägerverein ESTAruppin angestellt. Sie betont: „Fairer Handel ist mehr als fairer Preis: Er ist Partnerschaft auf Augenhöhe und steht für langfristige Lieferverträge, Förderung sozialer Projekte und Respekt gegenüber der Umwelt.“