Rot-Grün in der Hansestadt möchte den im Februar verstorbenen Hamburger Historiker und Theologen Thomas Großbölting (1969-2025) würdigen. Die beiden Regierungsfraktionen bitten den Senat, die Einrichtung einer Auszeichnung zu Ehren Großböltings für herausragende interreligiöse und religionswissenschaftliche Forschungsarbeiten zu prüfen, etwa in Form eines Preises oder Stipendiums, wie die SPD- und die Grünen-Fraktion am Dienstag mitteilten. Über den Antrag entscheidet die Bürgerschaft am 21. Mai.
Als geschäftsführender Direktor der Akademie der Weltreligionen und Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte habe Großbölting wichtige Impulse gesetzt und maßgeblich die zeitgeschichtliche und religionswissenschaftliche Forschung in Hamburg geprägt, erklärten die beiden Fraktionen. Philine Sturzenbecher, Expertin für Wissenschaftspolitik der SPD-Fraktion Hamburg, bezeichnete Großbölting als „herausragende Persönlichkeit“ in der Wissenschaftslandschaft Hamburgs. „Er baute Brücken zwischen verschiedenen Fachdisziplinen und brachte sowohl den Dialog zwischen Religionen als auch zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit voran“, sagte sie.
Michael Gwosdz, Vorsitzender der Grünen-Fraktion Hamburg, sagte, Großbölting habe „mit seiner Forschung zur Rolle von Religionen in der modernen Stadtgesellschaft wichtige Impulse gesetzt – für Hamburg und darüber hinaus“. Großbölting habe „historische Tiefenschärfe mit einem offenen Blick für gesellschaftliche Debatten“ verbunden.
Der Hamburger Historiker und Theologe Thomas Großbölting starb am 11. Februar bei einem ICE-Unfall in Hamburg. Großbölting war an mehreren Studien zu sexualisierter Gewalt beteiligt. Sein Tod löste in Kirche und Politik Anteilnahme aus.