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Heusgen warnt Union vor Kürzungen der Entwicklungshilfe

Der frühere Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen (CDU), hat seine Partei vor einer Kürzung der deutschen Entwicklungshilfe gewarnt. „Ich kann nur an meine Parteifreunde in der CDU appellieren, die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit auf dem bisherigen Niveau zu halten und auf die erfolgversprechendsten Regionen und Länder zu konzentrieren“, sagte Heusgen der „Rheinischen Post“ (Donnerstag). Die USA hätten ihre Entwicklungshilfe über das USAID-Programm stark gekürzt: „Das führt in vielen Regionen dieser Welt zu humanitären Katastrophen“, warnte Heusgen.

Heusgen wies darauf hin, dass Deutschland mit der Entwicklungszusammenarbeit auch der deutschen Wirtschaft helfen würde, wenn man den Einfluss auf wichtige Schwellenländer ausweiten könne. „Die USA und China verlieren für die deutsche Wirtschaft an Attraktivität als Absatzmärkte. Wir brauchen neue Märkte für unsere Produkte. Wenn wir unsere Entwicklungszusammenarbeit stärker konzentrieren auf solche Regionen, können wir damit unsere Unternehmen, etwa durch Ausbildungsprogramme, unterstützen und dringend benötigtes Wachstum schaffen“, sagte er.

Zugleich sprach er sich für eine Zusammenlegung von Auswärtigem Amt und Entwicklungsministerium aus. „Ich bin dafür, dass in der neuen Bundesregierung das Entwicklungsministerium im Auswärtigen Amt aufgeht“, sagte er. „Wir könnten Außenpolitik aus einem Guss gestalten. Wir brauchen nicht zwei Afrika-Strategien wie bislang, sondern müssen im Ausland mit einer Stimme aus Berlin sprechen und unsere Kräfte bündeln. So ließe sich auch Geld einsparen“, sagte der frühere außen- und sicherheitspolitische Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).