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Herforder Museum Marta präsentiert Kunst von Einwanderern

Das Museum Marta in Herford rückt Kunst von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in den Blick. Unter dem Titel „Annem isci – Wer näht die roten Fahnen?“ werden seit Samstag Werke soziologisch geprägte, politisch engagierte und poetische Werke gezeigt, wie das Museum mitteilte. Ausgangspunkt der Schau bildeten feministische und politische Bündnisse der 70er-Jahre. Der türkische Titel „Annem isci“ bedeutet „Meine Mutter ist eine Arbeiterin“.

Die Werke, die in der Lippold-Galerie zu sehen sind, stammen den Angaben zufolge von Künstlerinnnen und Künstlern mit Migrationsgeschichte und deren Verbündete. Die Schau erzähle unter anderem von direkten und indirekten Zusammenschlüssen zwischen Arbeiterschaft und Kunstschaffenden gegen Diskriminierung, Rassismus und Gewalt.

Die Zahl der ausländischen Arbeitnehmerinnen in der Bundesrepublik habe sich zwischen 1960 und 1973 versechzehnfacht, erklärte das Museum. Die Industrie habe gezielt Frauen für bestimmte Branchen wie Textil, Bekleidung, Nahrungs- und Genussmittel gesucht. Häufig seien diese Frauen auch an Arbeitsplätzen eingesetzt worden, die als gesundheitsgefährdend galten, wie in der Elektrotechnik und in der Eisen- und Metallindustrie.

Die Filme, Malereien, Fotografien und Texte, die zum Teil in der damals noch jungen BRD entstanden seien, seien inhaltlich aktuell geblieben, hieß es. Unter den in der Schau vertretenen Künstlern sind unter anderem Semra Ertan, Mehmet Güler, Monika Sieveking, Gerdt Marian Siewert, Nil Yalter, Serpil Yeter und Nuray Demir. Die Ausstellung ist bis zum 28. April zu sehen.