Offshore-Wasserstoffproduktion kann die Nordsee beeinflussen. Das zeigt eine Studie des Helmholtz-Zentrums Hereon, wie das Hereon am Dienstag in Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg) mitteilte. Bei der Produktion von sogenanntem grünem Wasserstoff entstünden Abwärme und Sole, die ins Meer eingeleitet werden. Dadurch könne sich die Wassertemperatur der Nordsee um bis zu zwei Grad Celsius erhöhen.
Im Zuge der Energiewende sei die Installation von Offshore-Wasserstoffanlagen mit einer Kapazität von 10 Gigawatt in Offshore-Windparks in der Deutschen Bucht geplant, informierte das Hereon. Die Studie analysiere mithilfe eines eigens entwickelten Computermodells den potenziellen ökologischen Fußabdruck der Anlagen. Nach aktuellem technischem Stand werden bei der Wasserstoffproduktion entstehende Abwärme und Sole nahe der Oberfläche ins Meer geleitet, was zur Erwärmung führen könne.
„Die entscheidenden Temperaturveränderungen treten hauptsächlich lokal auf und haben dort je nach Produktionsgröße einen Einfluss auf die Schichtung des Wasserkörpers“, erläuterte Nils Christiansen vom Hereon-Institut für Küstensysteme. Die Schichtung ist die vertikale Aufteilung des Meeres in verschiedene Wasserschichten. Die Ergebnisse der Hereon-Studie zeigten, dass sich diese Schichtung verstärkt, wenn die Temperatur an der Meeresoberfläche durch Abwärme steigt. Dieser Prozess habe Einfluss auf den Nährstofftransport und die Produktivität des Planktons im Meer.
Um diesen Effekt zu minimieren, empfehlen die Studien-Autoren, den Eintrag von Abwärmen und Solen durch dezentrale Lösungen räumlich aufzuteilen. „Unsere Erkenntnisse helfen, die Auswirkungen der Erzeugung von grünem Wasserstoff auf die Meere besser zu verstehen und frühzeitig Lösungen für eine nachhaltige und naturverträgliche Energiewende auf See zu entwickeln“, sagte Christiansen. Weitere Studien zur Untersuchung der Auswirkungen auf das Ökosystem der Nordsee seien notwendig.