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Helfer verurteilen Vergewaltigung als Kriegswaffe im Kongo

Ein Anstieg sexueller Gewalt und kaum Aussicht auf Hilfe – in der Demokratischen Republik Kongo geraten immer mehr Frauen und Mädchen in ausweglose Situationen, wie Helfer aus dem Krisenland berichten.

Sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen nimmt nach Angaben von Helfern in der Demokratischen Republik Kongo massiv zu. “Der systematische Einsatz von Vergewaltigungen als Kriegswaffe ist nicht nur eine Verletzung der Menschenrechte, sondern auch eine gezielte Strategie zur Destabilisierung von Gemeinschaften”, sagte der Länderdirektor des Hilfswerks Care, Amadou Bocoum, am Freitag.

Die Organisation beruft sich auf UN-Angaben. Demnach wurden in dem Bürgerkriegsland bereits in den ersten vier Monaten des Jahres rund 67.000 Fälle von sexuellen Übergriffen gemeldet. Das sei ein Anstieg um 38 Prozent zum Vorjahreszeitraum. “Die Geschichten, die wir täglich hören, sind erschütternd. Frauen und Mädchen sind unvorstellbaren Grausamkeiten ausgesetzt. Ihr Leben ist durch Gewalt und Entbehrungen für immer verändert”, so Bocoum. Zudem trauten sich viele Betroffene nicht, Taten anzuzeigen aus Angst vor sozialer Ablehnung durch Familien und Gemeinden.

Insbesondere im Osten des Landes ist die Situation durch Konflikte zwischen Armee und vom Nachbarland Ruanda unterstützte Rebellen äußerst instabil. Straßen seien unpassierbar und medizinische Güter könnten kaum zu den Menschen gebracht werden. Dazu zählten auch sogenannte Postexpositionsprophylaxe(PEP)-Kits, für Vergewaltigungsopfer, mit denen Schwangerschaften und HIV-Infektionen verhindert werden können. Der Mangel daran bedeute, dass immer mehr betroffene Frauen ohne Unterstützung daständen, sagte Bocoum. “Die internationale Gemeinschaft kann vor dieser Krise nicht die Augen verschließen. Es sind sofortige und nachhaltige Maßnahmen erforderlich, um die Würde der Frauen und Mädchen zu erhalten”, so die Forderung des Experten.