Der Schulbesuch fällt aus, zugleich steigt das Risiko von Gewalt und Ausbeutung – so sieht laut Save the Children die Lage vieler Mädchen aus, wenn internationale Hilfsgelder fehlen. Appelle zum Weltmädchentag.
Anlässlich des Weltmädchentags hat die Organisation Save the Children kritisiert, dass benachteiligte Mädchen besonders stark unter Kürzungen bei internationalen Hilfsgeldern leiden. Von den 20 Ländern, die in diesem Jahr am stärksten von Kürzungen betroffen waren, haben 13 großen Nachholbedarf bei der Gleichstellung der Geschlechter, wie Save the Children am Samstag in Berlin unter Berufung auf eine eigene Analyse berichtete. Am selben Tag wurde der Weltmädchentag begangen. In solchen Staaten seien Mädchen auch von Rechtsverletzungen betroffen.
Die Hilfsorganisation sprach von rund 167 Millionen Mädchen zwischen zehn und 19 Jahren. Am stärksten betroffen seien Mädchen in Jamaika, Eswatini und Namibia. Die Folgen von finanziellen Kürzungen seien zum Beispiel, dass sie nicht mehr zur Schule gehen könnten oder nur eingeschränkt medizinische Versorgung erhielten, erklärte Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland. Auch steige das Risiko von Gewalt und Ausbeutung.
“Die Gleichstellung der Geschlechter ist eine wichtige Grundlage für Frieden, Wohlstand und soziale Stabilität überall auf der Welt. Aber die Chancen stehen schlecht, dass auch nur ein einziges Land dieses Ziel bis 2030 erreicht”, kritisierte Westphal. “Regierungen, Gesellschaften und Unternehmen weltweit müssen in Mädchen investieren, ihre Rechte schützen und sie dabei unterstützen, ihre Träume zu verwirklichen.”
Seit Jahresanfang waren nach Angaben von Save the Children mehr als 3,5 Millionen Mädchen von Naturkatastrophen und deren Folgen betroffen. 122 Millionen leben demnach in fragilen Staaten oder Konfliktgebieten. Zugleich seien die weltweiten Auslandshilfen um rund 14 Prozent gesunken. Es fehlten umgerechnet 18,9 Milliarden Euro für Bildungs-, Schutz- und Gesundheitsprogramme, hieß es.