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Heilbronner Schau: Historischer Bauernkrieg im Spiegel der Kunst

In Grafiken haben sich Künstler wie Käthe Kollwitz mit dem Bauernaufstand vor 500 Jahren auseinandergesetzt. Eine Heilbronner Ausstellung zeigt nun einzigartige und historische Stücke zur “Rebellion des gemeinen Mannes”.

Unter dem Titel “Rebellion des gemeinen Mannes” zeigt die Kunsthalle Vogelmann in Heilbronn ab dem 1. Februar eine vielschichtige Ausstellung zum Bauernaufstand vor 500 Jahren. In der Schau, die bis 25. Mai geöffnet ist, werden die historischen Ereignisse und einige Hauptakteure des ersten großen deutschen Volksaufstands beleuchtet – im Spiegel der Kunst aus verschiedenen Epochen bis zur Gegenwart.

Museumsdirektor und Ausstellungskurator Marc Gundel sagte am Donnerstag: “Die Ausstellung lässt einen nicht unbedingt euphorisch zurück.” Vielleicht könne man aber aus der Brutalität der historischen Ereignisse und dem künstlerischen Blick darauf etwas für die Gegenwart lernen.

Der Bauernkrieg in den Jahren 1524 bis 1525 wütete vor allem im Südwesten Deutschlands sowie in Thüringen und Hessen. Aufstände der ländlichen Bevölkerung ließen den Adel, Kirchenvertreter und die städtischen Obrigkeiten kaum zur Ruhe kommen. Auch unter Berufung auf reformatorische Schriften Martin Luthers war aus regionalem Unmut ein Flächenbrand entstanden, der jedoch fast überall blutig niedergeschlagen wurde.

Zu Beginn der Ausstellung steht man vor dem – von der Johanneskirche im württembergischen Schwaigern entliehenen – Barbara-Altar des Malers Jerg Ratgeb. “Es ist keine Kopie, es ist das Original”, betonte die Heilbronner Bürgermeisterin Agnes Christner.

Der Altar, der 1509/10 im Auftrag der Familie Graf Neipperg entstand, werde erst zum zweiten Mal überhaupt ausgestellt, erläuterte Museumschef Gundel. Der dreiteilige Altar mit beidseitig bemalten Flügeltafeln zeigt Leben und Martyrium – also die Enthauptung – der heiligen Barbara.

Wie die historischen Ereignisse seit dem 20. Jahrhundert künstlerisch verarbeitet wurden, vermitteln Künstlerinnen und Künstler wie etwa Käthe Kollwitz, HAP Grieshaber und Alfred Hrdlicka. Vier eigens entwickelte zeitgenössische Kunstprojekte – etwa ein “Spießrutenlauf” durch metergroße Aluminium-Speerspitzen sollen “Fragen nach der heutigen Relevanz des Aufstands und seiner Bedeutung aufwerfen”.

Für die Ausstellung, die rund 45 Exponate zeigt, kooperiert die Kunsthalle Vogelmann mit der evangelischen Kirchengemeinde Schwaigern und dem Deutschen Bauernkriegsmuseum in Böblingen. Leihgaben kommen aus der Staatsgalerie Stuttgart und aus dem Landesmuseum Württemberg.