Nach sechs Jahren Arbeit ist die Kupferstichsammlung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg vollständig katalogisiert und digitalisiert worden. Die rund 3.200 Blätter aus dem 15. bis 19. Jahrhundert können nun erstmals über das Onlineportal „Hamburger Kulturgut Digital“ recherchiert und heruntergeladen werden, wie die Bibliothek am Mittwoch mitteilte. Auch über die internationale Fachdatenbank „Graphikportal“ sei die Sammlung abrufbar. Unter den ältesten Blättern befänden sich etwa Druckgrafiken von Albrecht Dürer und Lucas Cranach sowie von weiteren Künstlerinnen und Künstlern der italienischen, niederländischen, deutschen und französischen Schule. Die Sammlung sei ein „weitgehend unerforschter Schatz“ für die kunsthistorische Forschung und Lehre.
Im Zuge der Digitalisierung des Sammlungsbestands sind laut Bibliothek sehr seltene Abzüge und zuvor nicht dokumentierte Bearbeitungen von Kupferstichen entdeckt worden. Für die Erfassung aller Blätter und ihre kunsthistorische Bestimmung war eine aufwendige Recherche nötig, um die Stecherinnen und Stecher der Grafiken sowie die Autorinnen und Autoren von Inschriften und Begleittexten, ebenso wie die jeweiligen Zustände und Abzüge der Grafiken zu ermitteln. In mehreren Lehrprojekten seien auch Studierende an der Erschließung der Kupferstiche beteiligt gewesen.
Die Kupferstichsammlung geht auf den Philologen und ehemaligen Bibliotheksleiter Johann Christian Wolf (1683-1739) zurück. Sie wurde durch weitere Stiftungen und Vermächtnisse ergänzt, nicht zuletzt durch den Senator Johann Georg Mönckeberg (1839-1908) und den Porträtmaler Christoffer Suhr (1771-1842). Auf diese Weise stelle die Kollektion auch ein eindrucksvolles Zeugnis für das Kunst- und Sammelinteresse des Hamburger Bürgertums jener Zeit dar, hieß es.