Das Hamburger Spendenparlament hat in seiner 85. Sitzung Fördermittel in Rekordhöhe von 690.000 Euro bewilligt. “Die wachsende Anzahl an Förderanträgen und die gestiegene Fördersumme zeigen die steigende Bedürftigkeit in Hamburg”, sagte Brigitte Hullmann, Vorsitzende der Finanzkommission des Parlaments, am Donnerstag. Insgesamt wurden 33 Anträge bestätigt. Zum Vergleich: In der 83. Sitzung im März waren es nur 18 Anträge mit einem Fördervolumen von 343.000 Euro.
11 der 33 aktuellen Anträge beträfen besonders bedürftige soziale Bereiche wie Integration von Geflüchteten, Wohnungsnot oder sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche, erklärte Hullmann. Der Anstieg sei auch darauf zurückzuführen, dass Vereine und Träger höhere Kosten, etwa für Personal, Miete und Lebensmittel, bewältigen müssten. Für die erhöhten Anforderungen stünden nur begrenzte staatliche Hilfen zu Verfügung. Unter den geförderten Projekten waren den Angaben zufolge das “CaFee mit Herz” zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit und der Verein Integrationshilfen.
In der Sitzung wurde auch das Sonderprogramm für Kinder- und Jugendliche von jährlich 360.000 Euro Förderung auf 600.000 Euro aufgestockt, losgelöst von der allgemeinen Fördersumme. “Uns ist es wichtig, die Kinder- und Jugendarbeit gezielt zu unterstützen, um nachhaltige Veränderungen für die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft zu ermöglichen”, sagte Hullmann.
Das Hamburger Spendenparlament wurde 1996 zur Förderung von Initiativen gegen Armut, Obdachlosigkeit und Einsamkeit gegründet. Seitdem hat der Verein eigenen Angaben zufolge rund 16 Millionen Euro für mehr als 1.500 Projekte bereitgestellt. Die Spenden stammen von Privatleuten und Unternehmen. Die mehr als 3.100 Mitglieder entscheiden in öffentlichen Parlamentssitzungen über die Verwendung des Geldes. Stimmberechtigt sind alle, die mindestens fünf Euro Mitgliedsbeitrag im Monat zahlen.