Im Zentralkrankenhaus der Untersuchungshaftanstalt Hamburg soll eine psychiatrische Kurzzeitstation mit elf Plätzen entstehen. Das beschloss der Senat am Dienstag, wie die Justizbehörde mitteilte. Die Station soll im Sommer 2026 starten und gemeinsam mit einem psychiatrischen Leistungsanbieter mit forensischer Expertise betrieben werden. Zur Vorbereitung laufe ein gemeinsames Projekt der Justizbehörde und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Für den Aufbau und den Betrieb der Station werden rund neun Millionen Euro gebraucht. Die Bürgerschaft muss den Änderungen im Haushaltsplan noch zustimmen.
Ziel der neuen Kurzzeitstation sei es, die Versorgung der Betroffenen zu optimieren. Zum Hintergrund informierte die Behörde, in den vergangenen Jahren sei die Zahl psychisch erkrankter Gefangener in Hamburg gestiegen. Entstehen sollen ein Wohngruppenbereich mit Gemeinschaftsräumen und Gemeinschaftsküche sowie Behandlungs- und Multifunktionsräume.
Die Station soll akut psychiatrisch erkrankte Gefangene unterstützen, die auf einen Platz in einem externen psychiatrischen Krankenhaus warten oder nicht so schwer erkrankt sind, dass sie extern vollstationär betreut werden müssen. Aufgenommen werden sollen auch Gefangene, bei denen die finale Diagnose aussteht oder die Wirkung einer neuen Medikation beobachtet werden muss. Zudem sei die Station für Gefangene vorgesehen, die in einer externen Einrichtung weitgehend austherapiert wurden, für eine sofortige Rückführung in den Regelvollzug aber noch nicht ausreichend stabil erscheinen. Eine Aufnahme in der neuen Station soll grundsätzlich für einige Tage bis wenige Wochen erfolgen.
Bisher werde in Hamburg die akute psychiatrische Versorgung von Gefangenen im Wesentlichen ambulant durch Psychiaterinnen und Psychiater des UKE sichergestellt, die regelmäßig in die Justizvollzugsanstalten kämen, hieß es. Um die Versorgung der Gefangenen zu verbessern, seien im vergangenen Jahr bereits 4,5 zusätzliche Stellen für Psychotherapeutinnen und -therapeuten geschaffen worden.