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Hamburg: Zentrum für Disability Studies hofft auf Fortbestand

Das Hamburger Zentrum für Disability Studies und Teilhabeforschung (ZeDiSplus) arbeitet an Möglichkeiten für seine künftige Finanzierung. Die gegenwärtige Förderung ende am 31. Dezember, die Finanzierung der dem ZeDiS anhängenden Interdisziplinären Professur laufe bereits am 30. September aus, sagte Projektkoordinatorin Sabine Maaß dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Hamburger Linksfraktion sieht vor diesem Hintergrund das ZeDiSplus und dessen Inklusionsforschung „in Gefahr“ und forderte in einer Mitteilung: „Rettet das ZeDiS!“

Das Zentrum für Disability Studies (ZeDiS) startete 2005, es stand zunächst unter Trägerschaft der Universität Hamburg, seit April 2014 ist es ein Projekt an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie und wird von der Stiftung „Das Rauhe Haus“ getragen.

In einer Anfrage an den Senat hatte sich die Hamburger Linksfraktion bezüglich einer künftigen Finanzierung erkundigt. Sabine Ritter, wissenschaftspolitische Sprecherin der Linksfraktion, erklärte: „Es liegt nun am Senat, zu zeigen, ob Hamburg weiterhin Vorreiter in Sachen Inklusions- und Teilhabeforschung bleiben will – oder ob eine renommierte Einrichtung wie das ZeDiS sang- und klanglos von der Bildfläche verschwindet.“ Ritter forderte den Senat auf, „Verantwortung zu übernehmen: Wer Inklusion und Teilhabe ernst meint, darf die Disability Studies nicht aufs Abstellgleis schieben.“ Für die Beschäftigten müsse „das Zittern ein Ende haben. Sie brauchen jetzt Gewissheit, wie es in Zukunft weitergeht.“

Projektkoordinatorin Sabine Maaß sagte dem epd: „Bis hierhin wurden das ZeDiSplus aus Mitteln der Wissenschaftsbehörde und die Professur aus Stiftungsmitteln finanziert. Derzeit arbeiten wir als interdisziplinäre, überhochschulische Einrichtung daran, eine zukünftige Finanzierung dauerhaft durch den Globalhaushalt der Hamburger Hochschulen zu erwirken.“

Daneben gebe weitere Überlegungen für die Zukunft, sagte Maaß. Auch das Büro der Senatskoordination für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen sei involviert und prüfe die Gründung eines Instituts für inklusive Bildung, in dem das ZeDiSplus als eigenständige, unabhängige Abteilung aufgehen könnte, erläuterte Maaß.

„Wir hoffen sehr, dass der Senat in dem Bemühen, den Ausbildungsgang für Bildungsfachkräfte auch in Hamburg anzusiedeln, nicht aus dem Blick verliert, dass die Institutionalisierung der Disability Studies hiervon unabhängig weiter voranschreiten muss“, sagte Maaß. Disability Studies seien „jene Querschnittsdisziplin, die das theoretische Fundament der UN-Behindertenrechtskonvention bildet“. Es müsse mit dem ZeDiSplus und der Professur weitergehen, forderte die Projektkoordinatorin, „alles andere wäre ein dramatischer Rückschritt und Verlust für den Wissenschaftsstandort Hamburg“.