Die World Union for Progressive Judaism (WUPJ) fordert eine sofortige rechtliche Anerkennung des Israelitischen Tempelverbands (ITV) zu Hamburg. Es sei nicht länger hinnehmbar, dass die Zentralratsgemeinde einseitig privilegiert und die liberale Gemeinde marginalisiert werde, sagte WUPJ-Präsident Sergio Bergman am Donnerstag in Hamburg an Senat und Bürgerschaft gerichtet, wie der ITV mitteilte. Gegen die Stadt Hamburg hat der ITV nach eigenen Angaben im Juni eine Klage eingereicht.
Der ITV erklärte, die Jüdische Gemeinde zu Hamburg (JGH), Mitglied im Zentralrat der Juden in Deutschland, werde von der Stadt Hamburg „als exklusive Vertreterin jüdischen Lebens behandelt“. Obwohl es der tatsächlichen Vielfalt widerspreche, sei die JGH „faktisch Monopolgemeinde im Staatskirchenrecht“.
WUPJ-Präsident Bergman erklärte dieses Modell für gescheitert. Es widerspreche auch demokratischen und menschenrechtlichen Grundsätzen.
Grundlage der Klage gegen die Stadt sei ein rechtskräftiges Urteil des Bundesverwaltungsgerichts von 1997, informierte der ITV. Dieses halte fest, dass der Tempelverband seine Rechtsstellung nicht verloren hat, sofern er seine religiöse Tätigkeit wieder aufnimmt. Das sei durch die Neubegründung der Gemeinde im 2004 geschehen.
WUPJ und ITV fordern laut der Mitteilung auch die sofortige Restaurierung und Rückgabe der 1844 erbauten Synagoge in der Poolstraße an den ITV.
Die WUPJ habe angekündigt, sich künftig noch aktiver für die rechtliche und institutionelle Gleichstellung des ITV einzusetzen, auch auf diplomatischer Ebene.