In Hamburg erinnert künftig ein Straßenname an Traute Lafrenz (1919-2023). Als Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ habe sich die in Hamburg geborene Lafrenz „mutig den Verbrechen der Nationalsozialisten entgegengestellt“, sagte Kultursenator Carsten Brosda (SPD) laut Mitteilung seiner Behörde von Freitag. Die Senatskommission für die Benennung von Verkehrsflächen beschloss demnach, den nördlichen Teil der Hindenburgstraße in Traute-Lafrenz-Straße umzubenennen.
Zudem beschloss sie für den Fußweg an der Elbe zwischen Dockland und dem Museumshafen Oevelgönne den Namen Tiller-Giller-Promenade – in Erinnerung an das Schauspielerehepaar Nadja Tiller (1929-2023) und Walter Giller (1927-2011). Beide lebten bis zu ihrem Tod in dem angrenzendem Seniorenstift.
Traute Lafrenz wurde am 3. Mai 1919 in Hamburg geboren und starb am 6. März 2023 in Charleston County (USA). Als Schülerin in Hamburg und später als Studentin in München knüpfte Lafrenz Kontakte mit bekannten Widerstandskämpfern und war selbst aktiv im Widerstand. Sie war Teil der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“. Am 15. März 1943 wurde sie verhaftet und unter anderem im Polizeigefängnis Hamburg-Fuhlsbüttel inhaftiert. Am 15. April 1945 wurde sie von amerikanischen Truppen befreit. 1947 zog sie in die USA, schloss ihr Medizinstudium ab und arbeitete von 1972 bis 1994 als Leiterin der heilpädagogischen Tagesschule „Esperanza“ für Kinder mit geistiger Behinderung.
Nadja Tiller wurde am 16. März 1929 in Wien geboren und starb am 21. Februar 2023 in Hamburg. Von 1949 bis 2009 spielte sie in zahlreichen Theater- und Filmproduktionen mit.
Walter Giller wurde am 23. August 1927 in Recklinghausen geboren und starb am 15. Dezember 2011 in Hamburg. Von 1949 bis 2011 spielte er in zahlreichen Filmproduktionen mit. Zudem wirkte er an einigen Hörspielen mit.
Die Stadt habe lange um den richtigen Umgang mit der Benennung der Hindenburgstraße gerungen, sagte Brosda. Als Kompromiss sei im Jahr 2013 zunächst nur der südliche Teil nach Otto Wels (1873-1939) umbenannt worden. Brosda begrüße es sehr, dass nun auch der verbliebene Teil der Hindenburgstraße einen neuen Namen erhalte.
Der Umbenennung der Hindenburgstraße war seinerzeit eine kontroverse Debatte um den umstrittenen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg (1847-1934) vorausgegangen, der 1933 Adolf Hitler als Reichskanzler eingesetzt hatte. Der langjährige SPD-Vorsitzende Otto Wels wurde auch dadurch bekannt, dass er am 23. März 1933 in der letzten freien Reichstagsrede gegen das Ermächtigungsgesetz der Nazis sprach.