In Hamburg ist die Altersarmut deutlich gestiegen. Laut einer aktuellen Senatsanfrage der Linksfraktion hat sich die Zahl der älteren Menschen mit Grundsicherung von 36.477 im Jahr 2020 auf 43.216 in diesem Jahr erhöht, wie die Fraktion am Mittwoch mitteilte. Dies sei ein Anstieg um rund 18,5 Prozent. „Es ist beängstigend, wie schnell die Zahlen steigen: Immer mehr ältere Menschen in Hamburg bekommen so wenig Rente, dass sie auf staatliche Unterstützung angewiesen sind oder im hohen Alter noch arbeiten müssen“, sagte Deniz Celik, seniorenpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke.
Der Anteil der Betroffenen an allen älteren Menschen in Hamburg wuchs in den vergangenen fünf Jahren von 10,8 auf 12,9 Prozent. Besonders betroffen seien die jüngeren Seniorinnen und Senioren: In der Altersgruppe 65 bis 69 Jahre beziehen 15 Prozent Grundsicherung, bei den 70- bis 74-Jährigen 18,1 Prozent, während es bei den über 75-Jährigen 9,6 Prozent sind. Wenn dieser Trend anhalte, drohe „eine massive Zunahme der Altersarmut in den kommenden Jahren“.
Die Senatsantwort zeige auch, dass mehr ältere Menschen über die Regelaltersgrenze hinaus arbeiten: Zwischen 2019 und 2024 stieg ihre Zahl unter sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 6.536 auf 9.296. Dies sei ein Plus von 42 Prozent, hieß es. Celik: „In einer Stadt mit extrem hohen Mieten und Lebenshaltungskosten reicht die Grundsicherung im Alter nicht aus, um soziale Teilhabe und Würde zu sichern.“
Es sei „allerhöchste Zeit“ für den Senat, die Altersarmut zu bekämpfen, fordert die Linksfraktion. Es brauche einen Hamburger Ortszuschlag von jährlich mindestens 250 Euro für Seniorinnen und Senioren mit Grundsicherung, ein 29-Euro-Seniorenticket und einen Nulltarif im Nahverkehr für ältere, bedürftige Menschen sowie freien Zugang zu Kultur. „Teilhabe darf auch im Alter keine Frage des Geldbeutels bleiben“, sagte Celik.