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Hamburg: Israelitischer Tempelverband weiht Synagoge ein

Mit einem feierlichen Festakt hat der Israelitische Tempelverband (ITV) zu Hamburg am Freitag die Synagoge und das Stephen-Frank-Gemeindezentrum an der Flora-Neumann-Straße eingeweiht. Er habe damit die erste liberale Synagoge in der Hansestadt seit der Shoah eröffnet, teilte der ITV zu Hamburg mit.

Die Einweihung markiere einen historischen Wendepunkt, erklärte der ITV. Mehr als acht Jahrzehnte nach der gewaltsamen Zerschlagung des Judentums in Hamburg durch den Nationalsozialismus kehre das Reformjudentum an einen sicheren Ort zurück. Die eigene Synagoge sei Ausdruck gelebter religiöser Selbstbestimmung und einer Erinnerungskultur,
die der Vielfalt des deutschen Judentums gerecht werde. Sie stehe für Gleichberechtigung und Selbstständigkeit des liberalen Judentums.

Die Stadt Hamburg sei die Wiege des Reformjudentums. Vom Israelitischen Tempelverband aus, insbesondere durch die historische Synagoge in der Poolstraße, seien im 19. Jahrhundert entscheidende Impulse für die weltweite Reformbewegung ausgegangen, hieß es.

Der ITV zu Hamburg versteht sich nach eigenen Angaben als identisch mit dem im Jahr 1817 gegründeten Tempelverband. Er führe dessen religiöses, kulturelles und institutionelles Erbe in Kontinuität fort. Von der World Union for Progressive Judaism, der internationalen Dachorganisation des Reformjudentums, sei er offiziell als Muttergemeinde der globalen Reformbewegung anerkannt.