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Hamburg ermöglicht Drug Checking

Die Stadt Hamburg ermöglicht künftig sogenannte Drug-Checking-Modellvorhaben. Drogen-Konsumierende könnten dabei Substanzproben analysieren lassen, teilte die Sozialbehörde am Dienstag mit. Drug Checking helfe, Fehldosierungen zu vermeiden. Im Extremfall ließen sich so lebensbedrohliche Überdosierungen vermeiden. Mit Einführung der Hamburgischen Drug-Checking-Verordnung schaffe der Senat den rechtlichen Rahmen für Modellprojekte.

Die neue Verordnung ermögliche zwei verschiedene Modellvorhaben: Drug Checking in Drogenkonsumräumen, bei dem Substanzproben direkt vor Ort mittels Schnelltest analysiert würden, und stationäres Drug Checking, bei dem Substanzen in Einrichtungen entgegengenommen und mittels Laboranalyse untersucht würden. Das Drug Checking in Drogenkonsumräumen richte sich gezielt an Konsumierende, während sich mit dem stationären Drug Checking eine breitere Zielgruppe erreichen lasse, hieß es.

Die Behörde erläuterte, auf dem Schwarzmarkt erworbene Drogen enthielten häufig unerwartete oder stark variierende Wirkstoffkonzentrationen. Drug Checking helfe, ungewollte Fehldosierungen zu vermeiden. Lebensrettend könne Drug Checking bei Mischkonsum sein. Dazu kläre es über gefährliche Wechselwirkungen auf. Die chemische Analyse illegaler Drogen ermögliche zudem frühzeitige Warnungen durch Behörden – beispielsweise, wenn neue, besonders gefährliche Substanzen oder Streckmittel auf dem Markt auftauchten.

Die Behörde verwies auf Studien, denen zufolge Drug Checking nicht zu einem Anstieg des Konsums führe. Stattdessen trage es dazu bei, dass Konsumierende besser informiert Entscheidungen träfen. Wer Drug-Checking-Modellvorhaben anbieten wolle, müsse gesetzliche Vorgaben erfüllen und eine Erlaubnis bei der Sozialbehörde beantragen. Die Durchführung werde umfassend überwacht. Die Anbieter müssten Daten erheben und gefährliche Substanzen umgehend am Standort bekannt machen und an die zuständige Behörde melden.