Der Wettbewerb um den Denk-Ort für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in Hamburg ist entschieden. An der Ecke Neuer Jungfernstieg/Lombardsbrücke entsteht ein „Pavillon der Stimmen“ nach dem Entwurf von Studio Other Spaces (Sebastian Behmann/Ólafur Elíasson), wie die Kulturbehörde am Freitag mitteilte. Für die Realisierung steht ein Gesamtbudget von bis zu 300.000 Euro zur Verfügung.
Der Senat hatte vor einem Jahr beschlossen, an der Ecke einen Denk-Ort zu realisieren. Die Kulturbehörde hatte daraufhin Anfang dieses Jahres einen künstlerischen Wettbewerb international ausgeschrieben. 14 Entwürfe gingen den Angaben zufolge ein. Ein Preisgericht unter Vorsitz von Martin Eichenlaub von der Initiative „Denk-mal sexuelle Vielfalt“, auf die der Senatsbeschluss zurückgeht, prämierte den Entwurf „Für Capri und Roxi“ der Künstlerinnen Franziska Opel und Hannah Rath mit dem ersten und den „Pavillon der Stimmen“ von Studio Other Spaces mit dem zweiten Preis.
Da die Initiative zu dem Denk-Ort maßgeblich aus den Reihen der LSBTIQ-Communitys zu schaffen, der zu Begegnung und Akzeptanz einlädt. Der Entwurf schaffe außerdem einen sichtbaren und anpassbaren Raum für alle Personen der Communitys. Die Behörde habe daraufhin entschieden, den Entwurf von Studio Other Spaces zu realisieren.
Der „Pavillon der Stimmen“ besteht laut Kulturbehörde aus einem Ring aus bunten Glasfliesen mit zwölf Metern Durchmesser. Er wird von einer Edelstahlkonstruktion in 3,5 Metern Höhe getragen. Die Fliesen zeigen ein Farbrad, das alle Farbtöne der bestehenden Pride-Fahnen abstrahiert. Die Künstler stellten sich den Pavillon als einen öffentlichen Raum vor, der für Versammlungen und zum Gedenken genutzt werden soll, hieß es. Lautsprecher sollen die Stimmen aus den LSBTIQ*-Communitys durch Tonspuren hörbar machen und ihre Vielfalt repräsentieren.
Bei dem Entwurf „Für Capri und Roxi“ von Franziska Opel und Hannah Rath handelt es sich den Angaben nach um eine metallene Skulptur in bläulich-violetter Farbe, die wie eine Luftschlange geformt ist und sich auf elf Metern Länge erstreckt. Der Entwurf erinnere an das 1960 vom Bezirksamt Mitte erlassene „Tanzverbot“, das es schwulen Männern untersagte, in den lokalen Szenetreffs miteinander zu tanzen, hieß es.