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Hamburg: Deutlich mehr Straftaten gegen LSBTIQ+

Die Zahl der queerfeindlichen Straftaten in Hamburg hat im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. 2023 wurden insgesamt 98 Straftaten im Bereich „sexuelle Orientierung“ und „Geschlechtsbezogene Diversität“ erfasst, im Vergleich zum Vorjahr (56 Straftaten) bedeutet das einen Anstieg um 75 Prozent, wie aus einer Schriftlichen Kleinen Anfrage des Abgeordneten Farid Müller (Grüne) an den Senat hervorgeht. Zugenommen hätten vor allem Bedrohungen, Beleidigungen und Volksverhetzungen, teilte die Grünen Fraktion am Donnerstag mit. Die Entwicklung sei „ein alarmierendes Spiegelbild der Stimmung im Land“, sagte Müller und mahnt zu mehr Wachsamkeit der Behörden und gesellschaftlicher Zivilcourage.

Ein Hotspot der körperlichen Gewalt gegen queere Menschen sei der Stadtteil St. Pauli. Dort wurden laut Senatsangaben im vergangenen Jahr sechs der insgesamt 20 Hamburger Straftatendelikte im Bereich Körperverletzung und schwere Körperverletzung registriert. In Barmbek-Nord und Wilhelmsburg wurden jeweils drei Delikte angezeigt, in St. Georg und Winterhude jeweils zwei.

„Die Grenzen des Sag- und Machbaren verschieben sich zunehmend, was vor allem für Minderheiten schlimme Konsequenzen hat“, sagte der queerpolitische Sprecher der Grünen Fraktion. Es sei nicht nur erschreckend, sondern auch absolut inakzeptabel, dass queere Menschen immer häufiger Übergriffen und Gewalt ausgesetzt seien. Müller: „Wir müssen das Bewusstsein für Zivilcourage jetzt noch energischer stärken und offen darüber diskutieren, wie wir Opfer besser schützen und die Lage in den Hotspots entschärfen können.“ Hamburg müsse ein sicherer Ort für alle Menschen sein, für Hass und Intoleranz dürfe es „keinen Millimeter“ Platz geben, hieß es.