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Halloween ist da – Auf Friedhöfen gruseln sich nur wenige

Kein Ort für Spuk: Friedhöfe bedeuten für die meisten Menschen offenbar Stille und Erinnerung. Unbehagen lösen sie nur bei wenigen aus. Zugleich wandeln sich die Ansprüche an Friedhöfe.

Nur wenige Menschen in Deutschland empfinden Friedhöfe als unheimliche oder beklemmende Orte: 5 Prozent erklärten dies in einer am Freitag veröffentlichtem Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov für die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA). Eine Mehrheit von 35 Prozent erlebt Friedhöfe dagegen als Orte des Gedenkens und der Verbindung zu Verstorbenen; ein Fünftel (20 Prozent) bezeichnet sie als ruhig und friedlich.

Jede und jeder Zehnte geht demnach gerne auf Friedhöfen spazieren oder genießt die Ruhe zum Nachdenken. 13 Prozent finden Friedhöfe traurig; 11 Prozent gaben an, dort keine besondere Empfindung zu haben. Vor allem jüngere Menschen betonen Ruhe und Frieden auf Friedhöfen: Unter den 18- bis 24-Jährigen sagten dies 27 Prozent. Repräsentativ befragt wurden den Angaben zufolge 2.757 Personen ab 18 Jahren.

Zuvor hatte eine weitere YouGov-Umfrage ergeben, dass es am Wochenende beinah die Hälfte der Menschen hierzulande auf Friedhöfe ziehen wird. 13 Prozent planen einen Gang auf einen Friedhof an Allerheiligen (Samstag), 3 Prozent an Allerseelen (Sonntag), 7 Prozent an beiden Tagen. Ein Viertel der Befragten gab an, einen anderen Tag rund um die beiden Feiertage für einen Friedhofsbesuch im Blick zu haben.

Für unterschiedliche Bedürfnisse von Friedhofsbesucherinnen und -besuchern seien verschiedene Gestaltungsformen gefragt, sagt die Stadtökologin Tanja Straka. Dazu zähle, Naturerlebnisse zu ermöglichen, ohne Trauernde oder Ruhesuchende zu stören.

Denkbar seien etwa kleine Schilder, die erläutern, welche Vögel oder Blumen auf dem Friedhof zu beobachten seien – oder die anregten, die Sinne zu öffnen. Blumenläden könnten auch insektenfreundliche Pflanzen anbieten, Kapellen verstärkt auf Angebote für gläubige Besucher setzen. Ebenso könnten Patenschaften für Gräber vermittelt werden, die nicht mehr gepflegt werden, aber erhalten bleiben sollten. Straka äußerte sich bei einer Veranstaltung des Kuratoriums Immaterielles Erbe Friedhofskultur.