Der suspendierte Oberbürgermeister von Halle, Bernd Wiegand (parteilos), hat die Versetzung in den Ruhestand zum 31. August beantragt. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, ist der Antrag am Donnerstag eingegangen. Über das Gesuch werde der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung beraten, da es sich um eine Personalangelegenheit handle.
Die Stadt bereite die Neuwahl des Oberbürgermeisters vor, hieß es. Nach den Bestimmungen des Kommunalverfassungsgesetzes müsse die Wahl spätestens sechs Monate nach Freiwerden der Stelle erfolgen.
Wiegand war im April 2021 vom Stadtrat suspendiert worden. Ihm wurden insbesondere Manipulationen bei der Reihenfolge von Corona-Impfungen vorgeworfen. Wiegand bestreitet das. Mehrere Versuche, die Aufhebung seiner Suspendierung zu erwirken, scheiterten. Seitdem führt Bürgermeister Egbert Geier (SPD) die Amtsgeschäfte im Rathaus.
Später weitete das sachsen-anhaltische Landesverwaltungsamt das Disziplinarverfahren gegen den suspendierten Oberbürgermeister aus. Im Streit um die Abberufung des Geschäftsführers der Entwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft Halle wurde Wiegand unter anderem vorgeworfen, er habe Technik aus Büros entfernen lassen und den Stadtrat falsch unterrichtet.
Im März dieses Jahres musste sich Wiegand zudem vor dem Landgericht Halle wegen des Vorwurfs einer uneidlichen Falschaussage in einem Zivilprozess im Herbst 2020 verantworten. Dafür wurde er im April zu rund 17.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Gegen den Schuldspruch hat er Revision eingelegt. Er bestreitet auch diese Vorwürfe.