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Graphische Sammlung München gibt Bilder zurück – Verbleib in Bayern

Zwölf mehr als 100 Jahre alte Aquarelle restituiert die Staatliche Graphische Sammlung München. Deren einstige Besitzer hatten sie wegen Verfolgung durch die Nazis abgeben müssen. Die Werke haben einen royalen Bezug.

Die Staatliche Graphische Sammlung München hat historische Aquarelle an die Erben der ursprünglichen Eigentümer abgegeben. Die Restitution betrifft die elf Aquarelle des sogenannten “Prinzregentenzyklus” sowie des Aquarells “Motiv bei Oberbozen” von Max Slevogt (1868-1932), wie die Sammlung am Freitag mitteilte.

1909 war Slevogt demnach vom bayerischen Prinzregenten Luitpold (1821-1912) in Hohenschwangau für einige Zeit gastlich aufgenommen worden. In dieser Zeit seien mindestens 15 Aquarelle und mehrere Ölgemälde entstanden. Teile davon seien später in den Besitz des Sammlers Salo Lewin und seines Bruders Leo Lewin gelangt.

Die Lewins waren Söhne des jüdischen Breslauer Textilfabrikanten und Kunstsammlers Carl Lewin (1855-1924), wie es hieß. Leo Lewin (1881-1965), der die Firma des Vaters weiterführte, war demnach Mitglied mehrerer Breslauer Kunstvereine und begann während des Ersten Weltkriegs mit dem Aufbau einer eigenen Kunstsammlung. Leo Lewin habe später mehrfach Kunstwerke bei Auktionen feilbieten müssen, um sich finanziell über Wasser halten zu können. NS-Attacken hätten sein Geschäft immer wieder in die Bredouille gebracht. 1939 sei er nach Großbritannien geflohen.

Leos Bruder Salo Lewin (1880-1975) habe gleichfalls den Kunstsinn des Vaters geerbt, unter der NS-Verfolgung ähnlich gelitten und ebenfalls Kunstwerke verkaufen müssen. Salo Lewin sei 1939 über Kuba in die USA geflüchtet.

Zur Entstehungsgeschichte der Aquarelle erklärte die Graphische Sammlung: “Die Einladung des Prinzregenten Luitpold an Max Slevogt 1909 nach Schloss Hohenschwangau zu kommen, ist Ergebnis der vertrauensvollen Verbindung zwischen Herrscher und Künstler und zugleich ein Zeugnis seines Mäzenatentums.” Es sei eine gute Nachricht, dass sich die Lewin’sche Erbengemeinschaft aufgrund des spezifischen Bezugs des Zyklus zum Hause Wittelsbach mit dem Wittelsbacher Ausgleichsfonds darauf geeinigt habe, dass dieser die Aquarelle erwerbe. “Damit bleiben die Aquarelle in Bayern.”