Predigttext am Sonntag Jubilate: Johannes 16,16 (17–19) 20–23a16 Noch eine kleine Weile, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen; und abermals eine kleine Weile, dann werdet ihr mich sehen. 20 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll zur Freude werden. 21 Eine Frau, wenn sie gebiert, so hat sie Schmerzen, denn ihre Stunde ist gekommen. Wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst um der Freude willen, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. 22 Auch ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. 23 Und an jenem Tage werdet ihr mich nichts fragen.
VonBernd Schade
Im Oktober feiern die Motorradfahrer Berlins und Brandenburgs den traditionellen Gottesdienst zum Gedenken an die tödlich verunglückten Motorradfahrer der vergangenen Saison. Zuvor nehmen sie teil an der Mahn- und Gedenkfahrt, dem Motorradkorso anlässlich des Gottesdienstes. Es kommen dann Bikerinnen und Biker in die Kirche, die sehr oft nicht mehr kirchlich gebunden sind, kirchlichen Bräuchen entfremdet. Aber sie kommen, weil ihnen dieser Tag etwas bedeutet, weil er ihnen heilig ist. Wenn wir dann die Namen derer verlesen, die auf der Strecke geblieben sind. Wenn wir zur Gedenkminute bitten, dann herrscht Stille im Gotteshaus. Im Gedenken scheint die Erinnerung an gemeinsame Ausfahrten, an gemeinsames Bikerleben, an das jähe Ende. Im Gedenken brechen der Schmerz und die Schuldfrage auf, geschieht die Selbstermahnung, wird die Frage nach einer Zukunft geboren.„Amoi seg ma uns wieder / Amoi schau i a von obm zua / Auf meine oitn Tag leg i mi dankend nieder / Und moch für olle Zeitn / meine Augen zua“ – so drückt es der österreichische Volksrock-Sänger Andeas Gabalier aus.Im Oktober werden die meisten Motorräder für die Winterzeit abgemeldet und eingemottet. Sie tragen ein Saisonkennzeichen und dürfen erst wieder im März oder April öffentlich bewegt werden. Auch das ist Abschied, denn für viele ist Motorradfahren mehr als ein Hobby. Es ist eine Lebenseinstellung von Freiheit, Freude, Individualität, Kraft. Richtige Biker können es daher kaum erwarten, je nach Saisonkennzeichen die Maschine wieder anzulassen. Dann sieht man sich auf den Straßen und reckt die Linke zum Bikergruß. Noch eine kleine Weile aber bleibt das Moped abgemeldet.
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