Ein restituiertes Gemälde aus dem Jahr 1926 ist für das Schlesische Museum im sächsischen Görlitz zurückgekauft worden. Das Stillleben „Aechmea fasciata mit Büchern und Jahrhunderthalle T.“ habe der jüdische Kunstsammler Otto Wachenheim (1885-1969) bei seiner Flucht vor der NS-Verfolgung zurücklassen müssen, teilte das sächsische Kulturministerium am Dienstag in Dresden mit. Es wurde von Oskar Moll (1875-1947), einem Vertreter der sogenannten Breslauer Moderne, geschaffen.
Wachenheim war vor den Nazis 1939 in die USA emigriert. Sein Vermögen, einschließlich seiner Kunstsammlung, musste er zurücklassen. Das Werk, das die 1913 eröffnete Breslauer Jahrhunderthalle hinter einem Schreibtisch mit Pflanze und Büchern zeigt, war von seinen Nachfahren viele Jahre nach seinem Tod im Schlesischen Museum in Görlitz entdeckt worden.
In der Folge wurde nach Angaben des Kulturministeriums mit den Erbinnen und Erben des Sammlers eine Vereinbarung getroffen. Sie wurden entschädigt, dafür kann das Gemälde in der ständigen Ausstellung des Schlesischen Museums bleiben. Der Ankauf wurde demnach vom Bund, dem Land Sachsen und von der Kulturstiftung der Länder gefördert worden. Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) betonte, „mit der Restitution werden wir unserer historischen Verantwortung gerecht“.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) erklärte, Dank der Erbengemeinschaft bleibe das Gemälde der Öffentlichkeit erhalten. Deutschland stehe in der Pflicht, den NS-Kulturgutraub konsequent weiter aufzuarbeiten und nach einvernehmlichen Lösungen zu suchen.