Zwei historische Glocken sind im Rahmen des Projekts „Friedensglocken für Europa“ aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart nach Polen zurückgekehrt. Die Glocken aus dem 17. Jahrhundert wurden in der niederschlesischen Diözese Świdnica/Schweidnitz empfangen, wie die Diözese Rottenburg-Stuttgart am Dienstag mitteilte. Die Feier zur Rückkehr der Glocken begann den Angaben zufolge mit einem zentralen Gottesdienst in der Kathedrale von Schweidnitz. Danach wurden die Glocken in ihre Heimatgemeinden Seitendorf/Gniewoszów und Tuntschendorf/Tłumaczów gebracht.
Die Nationalsozialisten ließen während des Zweiten Weltkriegs schätzungsweise 100.000 Glocken einschmelzen, um Material für die Rüstungsindustrie zu gewinnen. Einige Glocken, die nach der Konfiszierung doch nicht eingeschmolzen worden waren, kamen nach 1945 nicht in ihre ursprünglichen Gemeinden in den ehemaligen deutschen Ostgebieten zurück. Sie wurden stattdessen als Leihglocken an Gemeinden in Westdeutschland vergeben. Eine der nun zurückgekehrten Glocken befand sich im Priesterseminar Rottenburg, die andere läutete vorübergehend in einer Kirchengemeinde der Diözese Rottenburg-Stuttgart und kam dann in ein Depot.
Der polnische Bischof Marek Mendyk dankte für die Rückgabe der Glocken. Er betonte, sie sollten in „unsicheren Zeiten“ zum Frieden aufrufen. Der Rottenburger Bischof Klaus Krämer stellte das Projekt „Friedensglocken für Europa“ vor. Er sprach von einem „großen Triumph des Friedens über Unrecht und Krieg“ und davon, dass die Glocken Menschen zusammenbrächten. (2318/16.09.2025)