Artikel teilen:

Gewinner des EKBO-Hahns

Alle zwei Jahre wird der EKBO-Hahn, der Preis für gelungene Öffentlichkeitsarbeit, vergeben. Ausgezeichnet wurden auf der diesjährigen Herbstsynode drei Projekte. Die Jury vergab außerdem einen Sonderpreis.

Von Broelemann, von Rechenberg, Lammert-Türk

1. Preis

„Das ist eben so“: Ein Standardsatz. Dass es auch anders sein kann und eben nicht immer alles so weitergehen muss, wie es ist, haben jüngst die Spandauer bewiesen. Und das kam so: Zum dritten Mal stand im Sommer dieses Jahres der Spandauer Kirchentag an. Traditionell findet er an drei Tagen statt.

Bereits im Vorfeld war klar, dass an dem betreffenden Samstag der Spandauer Marktplatz Ort des Geschehens sein sollte. Klar war auch das Motto „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“ – angelehnt an die diesjährige Jahreslosung. „Bunter, weicher, anders, sollte es in der Stadt werden“, sagt Andrea Laug, Öffentlichkeitsbeauftragte des Kirchenkreises Spandau. Dabei heraus kam – „Urban knitting“. Das heißt so viel wie „städtisches Stricken“. Ein weltweiter Trend, bei dem Bänke, Poller, Laternenpfähle und Fahrradständer ein Strickkleid bekommen. Und zwar nicht aus reinem Nonsens, sondern um der Grauheit und dem Einerlei etwas entgegenzusetzen. Heraus kam das Projekt „Stricken für den Kirchentag“.

Andrea Laug, selbst passionierte Strickerin, rief die Spandauer zum Stricken und zum Spenden von Wolle auf. Die Handarbeitsgruppe der Jeremiagemeinde strickte als geschlossene Gruppe, was das Zeug hielt. „Eine ältere Dame hat die Aktion zum Anlass genommen, noch einmal die Nadeln in die Hand zu nehmen und alles an Wolle zu verstricken, was sie noch vorrätig hatte“, erzählt Andrea Laug. Heraus kam ein neun Meter langer Schal.

Tolle Bilder müssen es gewesen sein, als die ganze Strickpracht rund um den Marktplatz befestigt wurde. Viele Passanten blieben stehen und schauten: „Hier hat jede Masche gewärmt“, sagt Inge Stibbe von der Handarbeitsgruppe der Jeremiagemeinde. Und zwar die Herzen.

Artikel von Constanze Broelemann

2. Preis

Die St. Lambertuskirche in Brück hat eine neue Sehenswürdigkeit. Brück im Kirchenkreis Mittelmark-Brandenburg liegt zwischen Beelitz und Bad Belzig. Beim Betreten der Kirche startet ein Video. Darin erfährt der Besucher etwas über Gregor von Brück, den fast vergessenen Juristen der Reformation. Und dann erzählen Brücker Bürger, woran sie glauben. „Was glaubt Brück 500 Jahre nach der Reformation?“ So lautete auch das Projekt der Kirchengemeinde, das zu dem Video führte. 40 Jugendliche aus dem Konfirmandenunterricht und aus der Jungen Gemeinde hatten Handzettel in alle 1500 Haushalte in dem Ort verteilt. Sie boten Gefälligkeiten wie Schneeschippen oder Fens-terputzen an. Dafür sollten die Brücker ihnen Rede und Antwort über ihren Glauben stehen – vor laufender Kamera. Das erwies sich als aufwendig, erinnert sich Gemeinde-pfarrer Helmuth Kautz. Ohne die Hilfe des „Fonds missionarischer Aufbruch“ der EKBO und des „Lokalen Aktionsplans“, einer regionalen Initiative, wäre die Idee ein Hirngespinst geblieben. Auch so seien letztlich aus vielen Gesprächen nur zehn verwertbare Interviews herausgekommen, sagt Kautz. Ihr Ziel hat die Aktion dennoch erreicht. Kautz: „Die Jugendlichen haben Fragen gestellt, sie haben zugehört und über sich selbst nachgedacht.“ Und auch bei den Interviewpartnern kam etwas in Bewegung: Die Jugendlichen brachten sie zum Nachdenken über den Glauben. Um das Schneeschippen kamen die Jugendlichen übrigens herum, erzählt Kautz: „Die Leute freuten sich, dass die Jugendlichen ihnen einmal aufmerksam zuhörten.“

Artikel von Wolff von Rechenberg

3. Preis

In freundlicher Landschaft liegt die Stüler-Kirche von Fehrbellin. Der wiederbelebte Pilgerweg führt vorbei. Berlin ist nicht weit. Ein ideales Ausflugsziel für Kurzausflügler mit Naturliebe und kulturellem Interesse: wandern, die Kirche ansehen und bei einem Konzert den vollen Klang der Heerwagen-Orgel genießen. Aber das geht nicht. Die Orgel muss repariert werden. Keine Konzerte für Orgelliebhaber. Schwerwiegender ist, dass die Gemeinde dringend Nachwuchs für die Begleitung im Gottesdienst braucht. Die ehrenamtliche Orgelspielerin Gabriele Staake wird bald aufhören. Aber „wie sollen wir für musikalischen Nachwuchs werben, ohne funktionierendes Übungsinstrument?“, fragte sich Pfarrer Markus Sehmsdorf. Er machte sich Gedanken, wie er Geld für die Orgelsanierung beschaffen könnte und kam auf die Idee einer Orgel-Aktie.Wer eine Aktie für 50 Euro erwirbt, unterstützt die Restaurierung der Orgel und erwirbt im Gegenzug, wie es auf der Aktie heißt, die „Genussrechte“: den Eintritt für acht Konzerte auf dem wiederhergestellten Instrument. Die erste Aktie hat natürlich die ehrenamtliche Orgelspielerin Gabriele Staake erhalten, zu ihrem 77. Geburtstag.

Artikel von Gunnar Lammert-Türk

Sonderpreis

Der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach, behauptet der Volksmund. Noch besser ist natürlich die „Goldene Taube“ in der einen Hand zu halten. Das hat die Junge Gemeinde Biesdorf geschafft. Sie hat Ende September für ihren Kurzfilm „Auf und mach die Herzen weit“ auf dem Kreiskirchentag die „Goldene Taube“ des Kirchenkreises Lichtenberg-Oberspree gewonnen. Die Aufgabe für die Jugendlichen war es, sich mit dem Thema Toleranz auseinander zu setzen. „Mit der Ausschreibung des Filmwettbewerbs verfolgten wir neben der Öffentlichkeitsarbeit weitere Ziele“, erläutert Kreisjugendpfarrerin Janine Joshi. „Zum einen sollte die Jugendarbeit gestärkt werden, zum anderen können die Jugendlichen den Kirchenkreis als Kooperationspartner wiederentdecken. Dabei erfahren sie, dass noch mehr innerhalb des Kirchenkreises geschieht, als die Vernetzung der Jungen Gemeinden untereinander. Und die Gemeindeglieder des Kirchenkreises werden aufmerksam auf die Jugendlichen und die Jugendarbeit.“ Ihre eigene Junge Gemeinde im Pfarrsprengel Oberspree-West bekam den zweiten Platz. Auch die Jungen Gemeinden Mühlenfließ, Alt-Glienicke und Rahnsdorf reichten Videos ein, deren Präsentation der Kirchenkreis wiederum für die Öffentlichkeitsarbeit nutzt. Der innovative Einsatz des neuen Mediums Youtube durch die Jugendlichen wollte die Jury anerkennen und verlieh dem Projekt kurzerhand einen Sonderpreis.

Artikel von Alexandra Wolff

Weitere Infos finden Sie unter

http://www.ekbo.de/ekbohahn2013_verliehen