Hitze auch an Arbeitsplätzen – doch eine Reform der Wochenarbeitszeit würde dieses Problem aus Sicht des Gewerkschaftsbundes nicht lösen. Dessen Vorsitzende Fahimi sieht in den Plänen eher neue Risiken.
“Zu viele Beschäftigte sind überlastet”: Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Yasmin Fahimi, kritisiert die geplante Reform der Wochenarbeitszeit. Menschen drohten, aus dem Job auszusteigen, weil sie es nicht mehr schafften, sagte Fahimi der Mediengruppe Bayern (Freitag). In den Plänen der Regierung gehe es jedoch nicht um Flexibilität, “sondern im Gegenteil um mehr Druck und um mehr Verfügungsmacht der Arbeitgeber”.
Schon jetzt werde ein Großteil der Überstunden weder erfasst noch bezahlt, mahnte die DGB-Chefin. “Die vorgeschlagene sogenannte Flexibilität erhöht lediglich den Druck auf die Beschäftigten, zusätzliche Schichten zu übernehmen, mit der Folge steigender Krankheitsquoten. Unter dem Vorwand, die Beschäftigten vor heißen Tagen schützen zu wollen, das Arbeitszeitgesetz anzufassen, ist purer Hohn.”
Die Idee, Überstunden steuerfrei zu machen, werde derweil zu Fehlanreizen führen, warnte Fahimi. “Wo Überstunden bezahlt werden, da könnten gerade hochbelastete Vollzeitbeschäftigte verleitet werden, noch mehr zu arbeiten, trotz der gesundheitlichen Risiken.” Auch seien Arbeitszeitkonten damit nicht vereinbar: Sie ermöglichten “Mehrarbeit, wenn erforderlich, und Freizeitausgleich, wenn es für die Beschäftigten passt”.