Angesichts der Eskalation der Gewalt in der sudanesischen
Region Nord-Darfur bereitet das Gesundheitshilfswerk Action Medeor mehrere Lieferungen mit medizinischen Hilfsgütern vor. Im Medikamentenlager stehe bereits eine versandfertige Hilfslieferung mit 2,5 Tonnen medizinischem Equipment und Medikamenten, teilte das Hilfswerk am Dienstag in Tönisvorst mit. Empfänger sei das Mother-of-Mercy-Krankenhaus im Süden des Landes, das viele Geflüchtete aus den umkämpften Regionen behandelt.
„Die wenigen funktionierenden Gesundheitsstrukturen im Sudan sind vielfach völlig überlastet, weil der Bürgerkrieg so viele Menschen in die Flucht getrieben hat“, erläutert Sid Peruvemba, Vorstandssprecher von Action Medeor. Die
Menschen, die die Kliniken aufsuchten, seien nicht nur krank, sondern auch arm und ausgehungert. „Das Mother-of-Mercy-Hospital ist für viele die einzige Anlaufstelle für medizinische Hilfe weit und breit.“
Parallel dazu sei Action Medeor in Gesprächen mit lokalen Hilfsorganisationen, um weitere Hilfsgüter in den Sudan und die besonders umkämpfte Region Nord-Darfur zu bringen, hieß es. Bereits in den vergangenen Monaten hatte das
Hilfswerk nach eigenen Angaben medizinische Hilfsgüter in die Krisenregion gebracht, darunter Schmerzmittel, Antibiotika, Mittel gegen Malaria, Haut- und Durchfallerkrankungen sowie medizinische Ausrüstung. In der Vergangenheit sei es gelungen, Hilfsgüter über den Tschad ins Land zu bekommen.
Die sudanesische Stadt El Fasher ist nach anderthalbjähriger Belagerung an die RSF-Miliz gefallen. Die Armee habe sich zurückgezogen, um weitere Zerstörung zu verhindern, sagte Militärchef Abdel Fattah Al-Burhan am Montagabend in einer Fernsehansprache laut der Zeitung „Sudan Tribune“. El Fasher war die letzte Bastion der Armee in der westsudanesischen Region Darfur. UN-Generalsekretär António Guterres sprach von einer „schrecklichen Eskalation“ und forderte die internationale Gemeinschaft auf, jegliche Unterstützung für die Kriegsparteien einzustellen.
Laut dem UN-Menschenrechtsbüro gibt es Berichte über Gräueltaten wie Massenhinrichtungen von fliehenden Zivilisten bei der Einnahme der Stadt. Die Bevölkerung war rund eineinhalb Jahre weitgehend von Hilfe abgeschnitten und konnte die Stadt nicht verlassen. Die Region Darfur ist eines der meist umkämpften Gebiete in dem Krieg im Sudan, der 2023 durch einen eskalierten Machtkampf zwischen der Armee und der RSF begann und eine der gravierendsten Hunger- und Vertreibungskrisen weltweit verursacht hat.