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Gewalt bei der Trennung – Job und gute Bildung schützen Frauen besser

Fast jede fünfte Frau erlebt Gewalt bei der Trennung von ihrem Partner. Fehlender Job und geringe Bildung steigern das Risiko, besonders bei Müttern von Minderjährigen. Auch Ost-West-Unterschiede gibt es.

Frauen mit niedrigem Bildungsstand und ohne Erwerbstätigkeit sind während einer Trennung besonders gefährdet, körperliche Gewalt durch den (Ex-)Partner zu erleben. Für Mütter ist das Risiko nochmals um ein Vielfaches höher. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Montag vorgestellte Langzeitstudie der Hertie School und der Berliner Humboldt Universität. Frauen ohne Berufs- oder Studienabschluss haben demnach ein um etwa 150 Prozent höheres Risiko, Opfer körperlicher Gewalt in Trennungsphasen zu werden als Frauen ohne Abschluss. Nicht erwerbstätige Frauen seien zu etwa 70 Prozent häufiger von Gewalt betroffen als berufstätige.

Laut der Analyse berichten rund 17 Prozent der befragten Frauen in Deutschland, dass sie im Jahr der Trennung körperliche Gewalt durch ihren bisherigen Partner erfahren haben. Bei Müttern minderjähriger Kinder, die nicht erwerbstätig sind und keinen Abschluss haben, ist jede dritte Mutter betroffen. Für die Studie haben die Wissenschaftler nach eigenen Angaben Daten des deutschen Beziehungs- und Familienpanels von 2009 bis 2022 ausgewertet.

Zudem machten die Wissenschaftler Ost-West-Unterschiede aus: Mütter in Westdeutschland sind im Trennungsprozess deutlich häufiger (23 Prozent) von Gewalt betroffen als solche in Ostdeutschland (15 Prozent). Die Forscherinnen führen dies unter anderem auf unzureichende Kinderbetreuung, traditionellere Geschlechterrollen und geringere wirtschaftliche Eigenständigkeit von Frauen in den westdeutschen Bundesländern zurück.