Seit zwei Monaten gehen immer wieder Menschen für die Demokratie und gegen Hass und Rechtsextremismus auf die Straße. Im Gesundheitswesen haben sich nun besonders viele Organisationen auf einen Appell verständigt.
Mehr als 200 Verbände und Organisationen aus dem Gesundheitswesen haben sich in einer gemeinsamen Erklärung für Demokratie und Pluralismus ausgesprochen. Beides sei das “Fundament für ein menschliches Gesundheitswesen” und Grundvoraussetzung für ein Leben in Frieden und Freiheit, heißt es in der am Montag veröffentlichten Erklärung. Unterzeichnet haben sie zahlreiche Ärzteverbände, medizinische Gesellschaften, Apothekerverbände und unter anderen auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft und der Deutsche Pflegerat.
Demokratie und Pluralismus seien “elementar für das Wohlergehen unseres Landes und Fundament für das Zusammenleben und Zusammenwirken in allen Bereichen unseres gesellschaftlichen Miteinanders”, heißt es weiter. Auf dieser Basis stehe auch und gerade das Gesundheitswesen: “Hier zählen Toleranz, Mitmenschlichkeit und Vielfalt, denn Medizin kennt keine Grenzen.” Die Beschäftigten kämen aus allen Teilen der Welt. “Patientinnen und Patienten werden gemäß unserem beruflichen Ethos unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion, sozialem Status oder sexueller Orientierung medizinisch versorgt.”
Die unterzeichnenden Verbände und Organisationen betrachten “mit großer Sorge, wie Hass und Hetze zunehmen und unsere demokratischen Werte mehr und mehr infrage gestellt werden”. Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte seien für ein menschliches, diskriminierungsfreies Gesundheitswesen essenziell. Die medizinische und pflegerische Versorgung in Deutschland wolle und könne nicht auf den Beitrag von Menschen mit Migrationshintergrund verzichten, die selbstverständlich Teil der Gesellschaft seien.
“Der Austausch von Ideen und die Zusammenarbeit mit Menschen aus verschiedenen Nationen und Kulturen bereichern unsere Arbeit, sie sind unerlässlich für wissenschaftliche Exzellenz und medizinischen Fortschritt”, so die Erklärung weiter. Und: “Es ist unser aller Aufgabe, unsere freiheitliche Grundordnung gegen demokratiefeindliche Kräfte zu verteidigen, uns jeglichen radikalen, ausgrenzenden Tendenzen entgegenzustellen und für die Achtung der Menschenwürde einzustehen.”