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Geschwister-Scholl-Preis an Autor Van Reybrouck verliehen

Der belgische Autor und Historiker David Van Reybrouck ist am Dienstagabend mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet worden. Er wurde geehrt für sein Buch „Revolusi. Indonesien und die Entstehung der modernen Welt“, in dem er über die Befreiung Indonesiens aus der niederländischen Kolonialherrschaft schreibt.

Die Jury begründete ihre Entscheidung für Van Reybrouck damit, dass der Autor den Lesern in seinem Buch die Befreiung Indonesiens aus der Kolonialherrschaft als eine „packende Globalgeschichte von überraschender Aktualität“ nahebringe. Der leidvolle Weg des Landes in die Unabhängigkeit erweise sich als Schlüssel zum Verständnis von Erfahrungen, Hoffnungen und politischen Visionen in Ländern des Globalen Südens.

Imperialismus und Kolonialismus gebe es leider noch immer, sagte der Autor beim Festakt in der Ludwig-Maximilians-Universität München in seiner Dankesrede laut Manuskript. Die Gewalt, die Menschen sich gegenseitig antun, flackere dann und wann mit einer Wucht und einer Rücksichtslosigkeit auf, die erschüttere. „’Nur Frieden’ darf kein frommer Wunsch bleiben“, mahnte er. Van Reybrouck machte in seiner Dankesrede auch auf den Klimawandel aufmerksam, den er als aktuelle Form des Kolonialismus bezeichnete.

Der mit 10.000 Euro dotierte Geschwister-Scholl-Preis wird seit 1980 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern verliehen. Der Preis will Bücher würdigen, die von geistiger Unabhängigkeit zeugen und bürgerliche Freiheit fördern.