Von Michael Krauß
Da passierte einem Mann das Malheur, seinen Geldbeutel samt Schlüssel im Wagen eingesperrt zu haben. Als er eine junge Frau um 30 Cent zum Telefonieren bitten wollte, bekam ihm das schlecht. Er fand sich im Krankenhaus wieder. Die junge Frau hatte gerade einen Selbstverteidigungskurs absolviert und hielt ihn für einen Sittenstrolch. Erst draufhauen und dann reden. Angst und Misstrauen grassieren in unserer Gesellschaft, in der inzwischen zwei Drittel der Menschen allein in einem Haushalt leben. Und wo der vorauseilende Argwohn regiert, reduziert sich das Ansehen einer Person dann schnell darauf, dass er ja eine Unperson sein könnte, der alles zuzutrauen ist.Du sollst nicht stehlen. Du sollst nicht lügen. Du sollst nicht töten. Das ist eigentlich alles nicht so schlimm. Mit ein bisschen weniger Besitz kann man leben und damit, mal ausgetrickst zu werden. Ich denke, das eigentlich Schlimme am Übertreten solcher Gebote ist, dass sie das Vertrauen von uns Menschen zueinander untergraben. Unsere Mitmenschen werden zu Menschen, die uns vielleicht Böses wollen. Und so frisst sich der Argwohn durch unsere Gesellschaft. (…)
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Predigttext zum 17. Sonntag nach Trinitatis: Epheser 4,1–6 1 So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, dass ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid, 2 in aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe 3 und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: 4 „ein“ Leib und „ein“ Geist, wie ihr auch berufen seid zu „einer“ Hoffnung eurer Berufung; 5 „ein“ Herr, „ein“ Glaube, „eine“ Taufe; 6 „ein“ Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.