Da war er – der Gedanke, der die Welt retten könnte. Oder mein ganzes Leben verändern. Oder zumindest einen Artikel zu einem bahnbrechenden, geistsprühenden Ende bringen.
Ja, da war er – und jetzt ist er weg. Einfach aus dem Hirn verschwunden. Spurlos. Wie oft ist das schon passiert?
Die besten Gedanken, das weiß man, kommen wie der Blitz aus heiterem Himmel. Meistens dann, wenn man gerade nicht am Schreibtisch sitzt und heftig nachdenkt, sondern irgendetwas ganz anderes tut.
Kochen, Spazierengehen, Putzen … jeder kennt diese Momente, in denen der Körper beschäftigt ist und der Geist entspannt. Dann kommen sie, die guten Einfälle. Halbe Predigten, Gemeindekonzeptionen, Programme für geniale Kirchenchorkonzerte entstehen so – und verschwinden wieder ins Nichts, weil kein Stift zur Hand ist, um sie zu notieren.
Was ist der Welt so schon alles verloren gegangen?
Der Philosophie-Professor Julian Nida-Rümelin erzählte neulich im Interview, dass er sein Diktiergerät immer dabei hat, um seine Ideen festzuhalten – sogar im Fitness-Studio. Eine gute Taktik. Andere tragen ständig einen kleinen Block mit Stift bei sich oder tippen ihre Einfälle ins Smartphone. So bleiben wenigstens Stichworte erhalten. Aber nicht in jeder Situation ist das möglich.
Mein Ort für Geistesblitze ist die Dusche. Perfekt, um den Gedanken freien Lauf zu lassen. Aber ganz schlecht, wenn es darum geht, irgendetwas festzuhalten.
Obwohl – es gibt da so Badewannenstifte für Kinder, mit denen man wasserfest auf Kacheln schreiben kann. Eine geniale Erfindung. Ob das eine Lösung wäre für die Probleme dieser Welt …?