Die KZ-Gedenkstätte Ravensbrück hat 207 Interviews der Filmemacherin Loretta Walz mit Überlebenden von NS-Frauen-Konzentrationslagern erhalten. Die einzigartige Sammlung mit mehr als 800 Stunden Filmmaterial, rund 800 Fotos und zahlreichen Schriftdokumenten befinde sich nun vollständig und digital aufbereitet in der Gedenkstätte, hieß es zur Vorstellung der Sammlung am Mittwoch in Potsdam. Dort stehe sie nun für die pädagogische Vermittlung und die wissenschaftliche Forschung zur Verfügung.
Gedenkstättenleiterin Andrea Genest betonte, dass Überlebende der Konzentrationslager eines Tages nicht mehr berichten können, präge die Diskussion über die Vermittlungsarbeit in den KZ-Gedenkstätten seit Langem. Mit audiovisuellen Interviews könne ihre Erfahrungsgeschichte nicht nur bewahrt, sondern auch als Quelle für zukünftige Fragestellungen und Forschungen gesichert werden.
Genest betonte, die von Loretta Walz „mit großer Sensibilität geführten und mit ausdrucksstarken filmischen Mitteln dokumentierten Interviews“ seien für die Gedenkstätte ein „unermesslicher Schatz“. Die biografischen Erzählungen, aber auch die festgehaltenen Blicke und Körperhaltungen der damals bereits betagten und inzwischen verstorbenen KZ-Überlebenden ermöglichten tiefe Einblicke in die jeweils erlebte Lagerrealität.
Die Sammlung umfasst nach Stiftungsangaben Interviews mit Überlebenden der frühen Frauen-Konzentrationslager Moringen und Lichtenburg und des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück. Sie seien seit den 80er Jahren aufgezeichnet worden, hieß es.