Im Berliner Regierungsviertel ist am Montag ein
temporärer Gedenkort für die Opfer der deutschen Besatzung Polens im Zweiten Weltkrieg eingeweiht worden. Das aus einem 30 Tonnen schweren Findling und einem Wildapfelbaum bestehende Gedenkzeichen gegenüber der Reichstagswiese befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Kroll-Oper, in der Adolf Hitler am 1. September 1939 den Überfall Deutschlands auf Polen verkündete.
Gewidmet ist das Denkmal in deutscher, polnischer und englischer Sprache „den polnischen Opfern des Nationalsozialismus und den Opfern der deutschen Gewaltherrschaft in Polen 1939-1945“. Es geht auf eine 2017 gestartete private Initiative einer Gruppe um die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU), den ehemaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse (SPD) und den früheren Direktor des Deutschen Polen-Instituts, Dieter Bingen, zurück.
An der Einweihung nahmen unter anderem Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos), seine polnische Amtskollegin Hanna Wroblewska, Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU), der Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-polnische Zusammenarbeit, Knut Abraham (CDU), und der Vorsitzende der Polnisch-Deutschen Parlamentariergruppe im Sejm, Marek Krzakala, teil. Alle Redner betonten, dass der vorläufige Gedenkort nur ein erster Schritt sei bei der Realisierung eines Deutsch-Polnischen Hauses im Herzen Berlins als Ort der Erinnerung und Begegnung. Einen entsprechenden Beschluss hatte der Bundestag im Jahr 2020 gefasst.