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Gedenkort für Kolonialismus und Widerstand in Berlin geplant

Wie soll Berlin an die Kolonialzeit erinnern? Mehrere Initiativen haben der Kultursenatorin jetzt ein neues Gedenkkonzept vorgelegt – mit einem Plan für einen zentralen Lern- und Gedenkort im Zentrum der Hauptstadt.

Mehrere zivilgesellschaftliche Initiativen haben Berlins Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson (parteilos) ein gesamtstädtisches Erinnerungskonzept zur Kolonialzeit überreicht. In “Kolonialismus erinnern” fordern die beteiligten Akteure einen zentralen Lern- und Gedenkort, eine dezentrale Erinnerungslandschaft sowie “dauerhafte Strukturen für eine nachhaltige Erinnerungskultur zu Kolonialismus und Widerstand”, teilte der Verein Decolonize Berlin am Montag mit.

Die Schaffung eines neuen zentralen Gedenkorts stehe dabei im Fokus des Konzepts: “Dieser Ort soll Forschung, Bildung, Community-Arbeit und Gedenken miteinander verbinden: offen, zugänglich und dialogorientiert.” Er solle an einem kolonialhistorisch bedeutsamen Standort in Berlins Zentrum errichtet werden. Im Gespräch seien etwa das ehemalige Deutsche Kolonialmuseum am Hauptbahnhof, das frühere Königliche Museum für Völkerkunde neben dem Gropiusbau oder das Gelände der Ersten Deutschen Kolonialausstellung im Treptower Park.

Bereits 2019 hatte das Berliner Abgeordnetenhaus die Ausarbeitung eines gesamtstädtisches Aufarbeitungs- und Erinnerungskonzepts beschlossen. Zwischen 2022 und 2025 wurde das Konzept “Kolonialismus Erinnern” von den zivilgesellschaftlichen Akteuren entwickelt. “Nach einem langen Weg liegt das Erinnerungskonzept nun endlich dem Abgeordnetenhaus vor. Jetzt ist die Politik gefordert, Verantwortung zu übernehmen, die Finanzierung sicherzustellen und die Umsetzung gemeinsam mit der Zivilgesellschaft entschlossen voranzutreiben”, heißt es in der Mitteilung.

Senatorin Wedl-Wilson dankte der Zivilgesellschaft für die Erarbeitung des Erinnerungskonzepts und betonte: “Wir in der Politik haben nun die Verantwortung und Aufgabe, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit dieser Prozess weiter vorangebracht werden kann – für unsere Stadt und für die kommenden Generationen”, sagte sie laut Mitteilung.