In Buenos Aires haben Hunderttausende der Opfer des Militärputsches vom 24. März 1976 und der darauffolgenden Diktatur gedacht. Dabei protestierten sie auch gegen die Erinnerungspolitik der aktuellen Regierung unter Präsident Javier Milei. Menschenrechtsorganisationen und die Opposition hatten gemeinsam zur Kundgebung am Montagnachmittag (Ortszeit) aufgerufen, die jedes Jahr am 24. März stattfindet. Dieses Mal war der Zulauf besonders stark.
Laut der Tageszeitung „La Nación“ kritisierten Menschenrechtsorganisationen Repressionen durch die Polizei unter der aktuellen Regierung. Sie erklärten zudem, dass Präsident Milei versuche, die Gräueltaten der Militärdiktatur zu verleugnen. Kurz zuvor hatte die Regierung ein Video veröffentlicht, in dem behauptet wird, die bisherige Erinnerungskultur beinhalte eine Halbwahrheit und habe die Opfer militanter Gruppen aus jener Zeit vergessen. Regierungssprecher Manuel Adorni kündigte an, die Geheimdienstarchive aus der Zeit der Militärdiktatur der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um die „ganze Wahrheit“ aufzuzeigen.
Die argentinische Militärdiktatur dauerte von 1976 bis 1983. Nach aktuellem Erkenntnisstand ermordeten staatliche Stellen rund 30.000 Menschen, die teilweise lebendig ins Meer geworfen wurden. Die Militärs rechtfertigten die Verfolgung, Folter und den Mord von Oppositionellen mit der Bekämpfung gewalttätiger Gruppierungen, die zur Revolution aufgerufen hätten. Wiederholt haben Mitglieder der aktuellen Regierungsparteien ihren Zuspruch für verurteilte Militärs und die Politik der Diktatur bekundet.