Artikel teilen:

Gedankentrick bei mieser Laune

Der Zug hat Verspätung. Oder es regnet – der Schirm liegt zuhause. Oder die Freundin sagt eine ersehnte Verabredung ab. Alles Situationen, wo die Laune schnell mal umschlagen kann. Unzufriedenheit macht sich breit. Wenn ich grantig bin, höre ich immer wieder mal den Rat: „Denk daran, dass es vielen Menschen viel schlechter geht als dir. Da kannst du doch froh sein.“ Das hat mir noch nie eingeleuchtet. Wieso sollte ich mich besser fühlen, weil es anderen schlechter geht als mir? Soll ich quasi auf Kosten anderer meine Laune aufbessern? Das funktioniert nicht. Eher das Gegenteil ist der Fall.

Ein Sozialexperiment belegt das, was ich bisher gedacht und gefühlt habe. 500 Studenten füllten einen Fragebogen über ihre mentale Verfassung aus. Anschließend wurden sie in vier Gruppen aufgeteilt und sollten zwölf Minuten auf dem Uni-Gelände herumlaufen und auf ihre Mitmenschen achten.
Eine Gruppe sollte den anderen ein glückliches Leben wünschen. Die zweite Gruppe sollte darüber nachdenken, was sie mit der Person neben oder vor sich verbindet. Gruppe drei sollte sich vergleichen und überlegen, wo es ihnen möglicherweise besser geht als den anderen. Und die vierte Gruppe sollte neutral auf das äußere Erscheinungsbild der Personen achten.
Nach der Beobachtungsphase füllten sie erneut eine Umfrage aus. Ergebnis: Bei den ersten beiden Gruppen stieg das Glücksempfinden deutlich an. Bei Gruppe drei und vier änderte sich die Gemütslage kaum, teilweise verschlechterte sich die Laune.
Wir profitieren davon, wenn wir anderen Gutes wünschen. Mag im schlecht gelaunten Zustand nicht immer naheliegen. Lohnt sich aber.