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Gaza-Krankenhaus beschossen – Zeitung wirft Armee Fehlinformation vor

Israel hat nach eigenen Angaben Terrorziele angegriffen. Auch ein Krankenhaus in Gaza wurde getroffen. Es ist seither außer Betrieb. Eine Zeitung wirft der Armee Fehlinformationen vor.

Das “Europäische Krankenhaus” im Gazastreifen ist nach einem israelischen Luftangriff von Dienstag außer Betrieb. Dies bedeute, dass nur an diesem Krankenhaus mögliche Behandlungen wie Neuro-, Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie sowie Krebstherapie eingestellt werden, teilte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen am Donnerstag mit.

Die israelische Armee hatte erklärt, der Angriff auf das Krankenhaus habe Hamasführer Mohammed Sinwar gegolten. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen, die sich nicht unabhängig prüfen lassen, sind bei dem Angriff 16 Palästinenser getötet und etwa 70 verletzt worden. Unklar ist laut Berichten, ob Sinwar oder andere hochrangige Hamas-Mitglieder unter den Toten sind.

Die israelische Armee veröffentlichte Bilder, die nach Armeeangaben ein Tunnelsystem der Hamas unter dem Krankenhaus zeigen. Recherchen der israelischen Zeitung “Haaretz” (Donnerstag) zufolge zeigte das von der Armee verbreitete Bildmaterial jedoch Luftaufnahmen einer nahe gelegenen Schule. Videos von den Angriffen wiederum belegen massive Schäden am Krankenhaus, nicht jedoch an der Schule.

Haaretz analysierte nach eigenen Angaben Karten, Luftaufnahmen sowie Filmmaterial. Laut Zeitung erklärte die Armee, dass die Schule aufgrund ihrer Nähe als Teil des Krankenhauskomplexes betrachtet werde und der Tunnel unter beiden verlaufe. Belege legte sie demnach nicht vor. Unabhängig prüfen lassen sich die Angaben der israelischen Armee nicht. Seit Beginn des Gazakriegs im Oktober 2023 verwehrt Israel Journalisten den unabhängigen Zugang zum Kriegsgebiet.

Mehrere internationale Medien hatten der israelischen Armee seit Kriegsbeginn vorgeworfen, keine ausreichenden Beweise für eine signifikante Präsenz der Hamas in angegriffenen Krankenhäusern vorzulegen.