Schlechte Nachrichten für Naturfreunde: Bei der “Stunde der Gartenvögel” wurden diesmal im Durchschnitt nur 26 Tiere pro Garten gezählt – acht Vögel weniger als vor zehn Jahren. Woran mag das liegen?
Negativrekord bei der “Stunde der Gartenvögel”: Bei der Zählaktion des bayerischen Naturschutzverbandes LBV haben die Teilnehmenden weniger Tiere denn je zuvor gemeldet. Das teilte der LBV am Montag im mittelfränkischen Hilpoltstein mit. Mitgemacht haben demnach rund 11.700 Menschen, ungefähr so viele wie im Vorjahr. Sie hätten bei der 21. Ausgabe der Gartenvogel-Stunde am zweiten Mai-Wochenende trotz sonnigen Wetters etwa 215.000 Vögel gemeldet, also im Durchschnitt nur 26 pro Garten – acht Vögel weniger als vor zehn Jahren.
Die LBV-Ornithologin Angelika Nelson sagte: “Es scheint, dass sich die drastische, wissenschaftlich belegte Abnahme vieler Vogelarten auf Wiesen und Feldern auch bei den Vogelarten in Bayerns Städten und Dörfern fortsetzt.” Es fehlten Verstecke, Brutplätze und Insekten als Kükennahrung.
Das Siegertreppchen bleibt das fünfte Jahr in Folge unverändert, wie es weiter hieß. “Der Haussperling sichert sich Platz 1, gefolgt von der Amsel auf Rang 2 und dem Star auf Platz 3.” Die weiteren Ränge: Kohlmeise (4), Feldsperling (5), Blaumeise (6), Elster (7), Mauersegler (8), Mehlschwalbe (9), Rabenkrähe (10). Sorgen bereite der Grünfink: “Vor zehn Jahren wurde er noch in der Hälfte aller Gärten beobachtet – heute ist es nur noch ein Drittel. Eine Ursache könnte der Krankheitserreger Trichomonas gallinae sein, der sich besonders im Sommer rasch verbreitet und für betroffene Vögeln tödlich ist.”
Der LBV rief dazu auf, im eigenen Garten einen Lebensraum für Vögel zu schaffen. Ratsam sind demnach heimische Wildblumen, beerentragende Sträucher, dicht wachsende Hecken und eine Ecke mit Totholz. “Selbst ein Balkon lässt sich mit regionalen Wildpflanzen in Kübeln oder Kästen in ein kleines Refugium für Vögel und Insekten verwandeln”, so die Naturschützer. Gärten seien zwar kein Ersatz für großflächige Schutzgebiete, könnten aber im Siedlungsraum eine wichtige Funktion übernehmen – als grüne Oasen für Tiere und Pflanzen.