Artikel teilen:

Fußballer Schürrle: “Im Moment des Leidens ist man ganz bei sich”

Laufen, bis man sich übergeben muss, oder Schneewandern nur in Unterhose: Fußballer André Schürrle sieht in körperlichen Grenzerfahrungen einen Weg, das eigene Ego zu vergessen – und den Geist zu stärken.

André Schürrle (34), deutscher Fußballspieler, sucht nach eigenen Worten das Glück im Schmerz: Es gehe ihm “im Kern darum, herauszufinden, wie ich in dunklen Momenten reagiere. Wenn es schwer wird, wenn es weh tut, wenn ich wirklich leide”, sagte der Sportler der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Dienstag) mit Blick auf seine geplante Teilnahme beim Triathlon im Juli in Roth.

“Wenn man in solche Situationen kommt, wenn es wirklich hart wird, kann man daraus unglaublich viel für sein Leben mitnehmen. Diese Momente bedeuten nicht nur sportlich etwas, das sind die Momente, in denen man am ehrlichsten mit sich ist – und am intensivsten bei sich selbst”, sagte er.

Laufen, bis alles weh tut und man sich übergibt, oder Schneewandern bei Minusgraden nur in Unterhose: Für das eigene Ego seien körperliche Grenzerfahrungen wie diese eine Befreiung: “Man denkt immer zehn Schritte voraus, ist nie im Moment. In diesen intensiven Momenten des Leidens aber ist man ganz bei sich. Das ist eine Art von Glück. Man ist frei von all dem, was außen rum passiert – von Problemen, Erwartungen, Gedanken.”

Zudem sei es “ein sehr, sehr gutes Gefühl, wenn man weiß, dass man in schwierigen Momenten weiterkommt und dass man das übertragen kann auf alles, was sonst im Leben, im Alltag passiert”, so Schürrle.

Körperliche Aktivität wirke sich auch positiv auf psychische Belastungen aus: “Sagen wir, man steckt fest, vielleicht in einer depressiven Phase oder man hat andere Probleme, aus denen man sich nicht rausdenken kann. Es ist superschwierig, solche Probleme nur im Kopf zu lösen”, so der Sportler. “Das Einfachste, was man dann machen kann, ist, seinen Körper in Bewegung zu bringen, ihn zu fordern. Durch diese körperliche Anstrengung wird der Kopf freier, das Leben einfacher.”