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Für mehr Zufriedenheit

Bald wird Frau B. 50. Das belastet sie. Älter werden findet sie beängstigend. Sie überlegt: Was macht ihr zu schaffen? Es ist weder die Angst vor dem Tod noch vor körperlichen Gebrechen. Was dann?
Ihr wird klar: Sie fürchtet, auf ihr Leben zu blicken und damit unzufrieden zu sein. Das eigene Häuschen im Grünen und das Geld auf dem Konto? Tragen wenig zu ihrer Zufriedenheit bei. Sie beschäftigt die Frage: Was habe ich bewegt? Was bleibt?

Eine Studie der Berliner Humboldt-Universität hat folgendes ergeben: Ältere Menschen, die sich sozial engagieren, leben und sterben zufriedener. Fehlt ein aktives Sozialleben, nimmt das Wohlbefinden um 20 Prozent ab.
Einen Grund sehen die Wissenschaftler darin, dass durch das Engagement für andere das Selbstwertgefühl steigt. Auch das Gefühl, noch etwas bewegen zu können, trägt zu mehr Zufriedenheit bei.
Ohne diese Studie zu kennen, hat Frau B. beschlossen, sich zu engagieren. Sie trägt zwar schon den Gemeindebrief aus, doch das ist ihr zu wenig. Eine Überlegung ist nun, in einem Altenheim Besuche zu machen. Wenn so etwas gewünscht ist.
Ein anderer Gedanke geht in Richtung Flüchtlingshilfe: Sollte sie ihr Haus und ihre Familie für Kinder oder Jugendliche öffnen, die ohne Familie in Deutschland gelandet sind? Sie ist unsicher.
Aber schon allein der Gedanke daran lässt Frau B. aufleben. Am liebsten würde sie von jemandem gebeten, sich konkret zu engagieren. Dann wäre ihr die Entscheidung abgenommen.
Doch auch so ist sie fest entschlossen, aktiv zu werden – damit sie zufrieden und gelassen auf das Älterwerden blicken kann.