Der Zentrale Antisemitismusbeauftragte der Bayerischen Justiz und die Arbeitsgruppe (AG) PRIOX des Polizeipräsidiums Unterfranken sind mit dem Fritz-Neuland-Gedächtnispreis ausgezeichnet worden. Der Preis für besondere Courage gegen Antisemitismus richtet sich an mutige und engagierte Juristinnen und Juristen sowie Angehörige von Polizei und Justiz und wurde am Montagabend in München erstmalig vergeben, teilten das Bayerische Justiz- und das Innenministerium am Dienstag mit. Er ist mit je 7.500 Euro dotiert und wird vom Münchner Michael Frederic Fischbaum ausgelobt, in Kooperation mit den zwei Ministerien.
Deutschland und die Welt erlebten seit dem 7. Oktober 2023 die schlimmste Welle von Antisemitismus seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, sagte Justizminister Georg Eisenreich (CSU) laut Mitteilung beim Festakt. Oberstaatsanwalt Andreas Franck setze sich als Zentraler Antisemitismusbeauftragter der Bayerischen Justiz „mit großer Überzeugung Tag für Tag“ dafür ein, dass sich Jüdinnen und Juden in Bayern sicher fühlen könnten, sagte Eisenreich. Franck habe beachtliche Erfolge erzielen und auch bundesweit Maßstäbe bei der Verfolgung antisemitisch motivierter Straftaten setzen können.
Für den Schutz der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger sei es auch wichtig, durch umfassende Aufklärung Antisemitismus gar nicht erst aufkommen zu lassen, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Hierzu leiste die AG PRIOX des Polizeipräsidiums Unterfranken „einen großartigen Beitrag“. Das Kürzel PRIOX steht für „Prävention in der Organisation gegen Extremismus“. Die Arbeitsgruppe sei mittlerweile „ein kompetenter und anerkannter Kooperationspartner weit über das Polizeipräsidium Unterfranken und über die Grenzen Bayerns hinaus“, sagte Herrmann.
Namensgeber der Auszeichnung ist der Rechtsanwalt und zweite Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern nach dem Zweiten Weltkrieg, Fritz Neuland (1889-1969). Dieser habe die Großmutter von Preisstifter Fischbaum durch sein mutiges Handeln vor der Deportation in das KZ Dachau bewahrt, hieß es weiter. „Es war mir also ein tiefes, inneres Bedürfnis, Fritz Neuland endlich mit einem Preis zu würdigen“, sagte Fischbaum.
Die Tochter von Fritz Neuland, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, erinnerte im Justizpalast an die Verdienste ihres Vaters. „Er glaubte daran, dass jüdisches Leben zu diesem Land gehört, und dafür hat er mit aller Kraft gearbeitet. Darin ist er mir bis heute das größte Vorbild“, sagte Knobloch. (2152/01.07.2025)