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Frisch auf den Tisch

Eins ist sicher: In diesem Jahr werde ich das Erntedankfest anders erleben. Als „Neu-Gärtnerin“ habe ich zum ersten Mal, seit ich in Ostwestfalen lebe, Karotten und Radieschen gesät, Zwiebeln gesteckt, Kräuter angepflanzt. Die ersten Tage waren aufregend – wird die Saat aufgehen? Fleißig habe ich das Beet gegossen. Anfangs sah es nicht sehr vielversprechend aus. Aber ich baute auf den Samen, der sich in der Erde verbirgt.

Dann war ich drei Tage nicht zu Hause. Bei der Heimkehr: Große Freude! Zartes Grün sprießt seitdem aus dem Boden. Wie es in der Erde aussieht, weiß ich natürlich nicht. Doch die Hoffnung ist groß, dass auch unterirdisch etwas wächst und gedeiht. Die Kräuter sind inzwischen schon soweit – sie machen Salate, Soßen und Gemüsegerichte schmackhafter.

Allerdings sahen gerade sie, die Kräuter, vor Kurzem recht mitgenommen aus. Es hatte heftig geregnet. Die Pflanzen lagen darnieder. Ich dachte schon: Das war‘s. Aber faszinierend, wie sich Schnittlauch, Petersilie, Basilikum & Co wieder erholt haben.

Doch wurde mir bewusst: Ich kann säen, pflanzen, gießen, Unkraut jäten und doch liegt es letztlich nicht in meiner Hand, ob etwas gedeiht. Hitze, Hagel oder starker Regen können schnell dazu führen, dass die Arbeit umsonst war.
Das ist wie im „richtigen“ Leben: Vieles haben wir selbst in der Hand. Es ist gut, vorzusorgen, zu planen und zu arbeiten. Aber es ist auch wichtig zu wissen, dass es jederzeit anders kommen kann. Und: dass Gott in allem dabei ist – bei Sonnenschein wie bei Unwetter.

Ich bin gespannt auf die Ernte. Sollte es – wider Erwarten – nichts werden: Ich werde dennoch dankbar sein für die gärtnerische Erfahrung.