In Serbien ist nicht nur der Tod unumgänglich – sondern auch die Rundfunkgebühr. So muss sich das Dorf Lisice im Westen des Balkan-Landes gegen entsprechende Forderungen wehren, die gegen seinen Friedhof erhoben wurden. Unterdessen wundern sich Dorfvorsteher und der zuständige Priester laut örtlichen Medienberichten (Freitag): “Wer soll auf einem Friedhof fernsehen?”
Demnach begann der Ärger, kurz nachdem die Friedhofsverwaltung eine Stromleitung zu einer Kapelle hatte verlegen lassen. Sogleich seien Gebührenrechnungen für Rundfunkgeräte ins Büro geflattert. “Die Situation wäre zu komisch, wäre sie nicht eigentlich traurig”, so ein Bewohner von Lisice.
Nun ist ein skurriler Streit entbrannt, der es bis in die Medien über die Landesgrenzen hinaus geschafft hat. “Ich bin überzeugt, dass es meinen Großvater, der vor 278 Jahren begraben wurde, überhaupt nicht interessiert, was die Leute im Fernsehen tun”, wird Bürgermeister Ilija Davo zitiert. Die Forderungen gegen den Friedhof seien “unlogisch und unsinnig”, zumal es am Gottesacker weder einen Fernseher noch ein Radio gebe. Und selbst wenn, fragt man sich in Lisice unterdessen im Scherz: Wie würden wohl die Einschaltquoten aussehen?