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Friedensorganisation lehnt mehr Bundeswehr-Besuche in Schulen ab

Der NRW-Landesverband der Deutschen Friedensgesellschaft- Vereinigte Kriegsdienstgegner (DFG-VK) lehnt eine stärkere Präsenz der Bundeswehr an Schulen ab. Landesgeschäftsführer Joachim Schramm kritisierte am Donnerstag in Dortmund entsprechende Äußerungen von NRW-Vize-Ministerpräsidentin Mona Neubaur (Grüne). „Das Finanzamt schickt auch keine Finanzbeamten in Schulen, um das Steuersystem zu erklären.“ Es stelle sich die Frage, wieso Jugendoffiziere eine Sonderrolle bekommen und Schülerinnen und Schülern etwas zur Sicherheitspolitik erzählen sollten.

In der Schule müssten strittige Themen im Unterricht auch aus verschiedenen Perspektiven dargestellt werden, betonte Schramm. Dazu passe eine einseitige Information durch die Jugendoffiziere nicht. Er sehe in vermehrten Bundeswehr-Besuchen vielmehr eine versteckte Rekrutierungsoffensive. „Dazu sagen wir deutlich nein“, erklärt er.

Neubaur hatte sich in einem Zeitungsinterview offen für mehr Bundeswehr-Präsenz an Schulen gezeigt. „Schulen sind sicher keine Orte, an denen rekrutiert werden sollte“, sagte sie der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ, Montag). „Ich finde es aber grundsätzlich wichtig, dass Soldatinnen und Soldaten die Möglichkeit erhalten, mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen, um ihnen zu erklären, in welcher Welt sie aufwachsen und welche Rolle die Bundeswehr darin übernimmt.“