Artikel teilen:

Friedensnobelpreisträgerin Machado: Stehen an der Schwelle zum Sieg

Der Friedensnobelpreis 2025 geht nach Venezuela. Das Nobelkomitee zeichnet María Corina Machado als mutige Kämpferin für demokratische Werte aus. Sie will den Machtwechsel in ihrer Heimat – und zählt auf Donald Trump.

Die neue Friedensnobelpreisträgerin María Corina Machado sieht die Preisvergabe als Ansporn für den Kampf um Demokratie und Freiheit in ihrem Heimatland. “Wir stehen an der Schwelle zum Sieg”, schrieb sie am Freitag in einem Social-Media-Posting – ohne ihren Rivalen, De-facto-Diktator Nicolás Maduro, namentlich zu erwähnen. Ihren Preis widmete Machado “dem leidenden Volk Venezuelas und US-Präsident Trump für seine entschlossene Unterstützung unserer Sache”. Sie zähle überdies auf die Unterstützung aller demokratischen Nationen.

Die 58-Jährige wurde zuvor “für ihren unermüdlichen Einsatz für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes und für ihren Kampf für einen gerechten und friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie” ausgezeichnet, wie das norwegische Nobelkomitee in Oslo bekanntgab. Wegen ihres politischen Engagements war sie immer wieder Repression und Einschüchterungsversuchen durch die sozialistische Regierung in Venezuela ausgesetzt.

2024 wurde sie bei der Präsidentschaftswahl als Kandidatin der oppositionellen “Plattform der demokratischen Einheit” als Kandidatin nominiert, dann aber vom regierungsnahen Nationalen Wahlrat ausgeschlossen. An ihrer Stelle bewarb sich der Diplomat Edmundo González Urrutia, der nach Auffassung internationaler Beobachter entgegen der offiziellen Wahlbekanntgabe die meisten Stimmen gewann. Der autoritäre Machthaber Maduro regiert Venezuela seit 2013 und hält weiter an der Macht fest.

Im Dezember wurden Machado und González bereits mit dem Sacharow-Menschenrechtspreis des Europäischen Parlaments geehrt. Ebenfalls im vergangenen Jahr erhielt Machado den Václav-Havel-Menschenrechtspreis, der von der Parlamentarischen Versammlung des Europarats verliehen wird.

Auch in Deutschland stieß die Nobelpreisvergabe auf ein positives Echo. “Sie sind eine wahre Kämpferin für die Demokratie. Vielen Menschen in Venezuela und weltweit werden Sie als Vorbild dienen, ihre Stimmen zu erheben und politische Teilhabe einzufordern”, hieß es in einem Schreiben von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Auch die Bundesregierung gratulierte.

Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat hob den kirchlichen Hintergrund der Preisträgerin hervor. Die Absolventin einer Jesuitenhochschule sei “durchaus inspiriert vom katholischen Glauben und dem christlich-sozialen Denken”, sagte Adveniat-Hauptgeschäftsführer Martin Maier dem Kölner Portal domradio.de. Der Geistliche gehört selbst dem Jesuitenorden an.

Den ersten Friedensnobelpreis bekamen 1901 der Schweizer Henri Dunant und der französische Pazifist Frédéric Passy; Dunant gründete das Internationale Komitee vom Roten Kreuz. Im vergangenen Jahr ging der Preis an die japanische Organisation Nihon Hidankyo, die sich für eine Welt ohne Atomwaffen einsetzt. Dotiert sind die Nobelpreise derzeit mit je 11 Millionen Schwedischen Kronen, was ungefähr einer Million Euro entspricht.

Kurz vor Bekanntgabe der diesjährigen Preisträgerin waren auf Online-Wettplattformen – für viele überraschend – hohe Wetten auf Machado abgeschlossen worden. Ob jemand aus ihrem Umfeld daran beteiligt war, blieb zunächst unklar.