Neben Israel und den USA sei auch Deutschland durch seine Unterstützung am anhaltenden Krieg im Gazastreifen verantwortlich, sagt der israelische Friedensaktivist Maoz Inon. Er ruft das Land zu einer Wertedebatte auf.
Die deutsche Haltung zu Israel macht das Land in den Augen des israelischen Unternehmers und Friedensaktivisten Maoz Inon mitverantwortlich für die Lage im Gazastreifen. “Es gibt drei Nationen, die für die Verwüstung, Zerstörung und ethnische Säuberung in Gaza verantwortlich sind. Diese sind Israel, Deutschland und die Vereinigten Staaten”, sagte Inon der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Jerusalem. Als engste Verbündete ermöglichten Deutschland und die USA es Israel, den Krieg im Gazastreifen fortzusetzen.
Inon kritisierte die deutsche und amerikanische Unterstützung für Israel, sei es auf internationaler Bühne oder durch Waffenlieferungen. Nur durch diese Unterstützung halte der Krieg bereits so lange an. Dessen Fortsetzung helfe niemandem außer den Extremisten auf beiden Seiten, so der Aktivist. Die Hamas und die israelische Regierung seien dabei die zwei Seiten derselben Medaille.
Inon, dessen Eltern Bilha und Yakov am 7. Oktober 2023 bei dem Hamasangriff in ihrem Haus in Netiv Ha’asara an der Grenze zum Gazastreifen ermordet wurden, setzt sich für ein Ende des Kriegs und eine Verhandlungslösung im israelisch-palästinensischen Konflikt ein. Deutschland könne eine wichtige Rolle dabei spielen, die Kriegsparteien “vom Feld der Zerstörung in die Verhandlungen” zu bringen, nehme aber leider “derzeit nur eine passive Rolle ein und nicht die Führungsposition”.
Er warf dem Land vor, die Institutionen auszuhöhlen, die als Erfolg aus “dem Holocaust und dem Zweiten Weltkrieg” entstanden seien, darunter die UN und den Internationalen Gerichtshof. Dies geschehe, indem Bundeskanzler Friedrich Merz den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu einlade, obwohl gegen diesen ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs wegen des Vorwurfs von Kriegsverbrechen im Gazastreifen vorliege. Damit werde in Berlin “im Grunde genommen das Völkerrecht untergraben, das auf der verheerenden Realität basiert, die der Zweite Weltkrieg geschaffen hat”.
In Anspielung auf die von Merz beklagte Wertekrise in Deutschland appellierte Inon an die Deutschen, sich zu fragen, ob sie an Gleichheit, Würde, Versöhnung und Sicherheit glaubten. Wenn das deutsche Werte seien, könne das Land nicht die israelische Besatzung des Westjordanlands oder eine extremistische israelische Regierung unterstützen.